Optimierung der Verteilung
Ifo-Institut schlägt vor: Asylbewerber dorthin verteilen, wo Stellen verfügbar sind
07.02.2025, 13:01 Uhr
Das Ifo-Institut präsentiert einen innovativen Plan zur Verbesserung der Integration von Asylsuchenden und zur Unterstützung der Unternehmen. Ziel ist es, Asylbewerber gezielt in Regionen anzusiedeln, in denen viele offene Stellen vorhanden sind.
Das renommierte Ifo-Institut in München empfiehlt, die Verteilung von Asylsuchenden stärker nach der Anzahl offener Stellen in den Bundesländern und Landkreisen auszurichten. Dies würde laut Ifo-Experte Panu Poutvaara die Integration erleichtern, da es entscheidend ist, ob und wo Asyluchende einen Arbeitsplatz finden können.
„Wenn die Arbeitslosenquote im Landkreis der Erstunterbringung um einen Prozentpunkt höher ist, vermindert sich die Wahrscheinlichkeit, dass Asylbewerber mittelfristig einen Job aufnehmen, um fünf Prozentpunkte“, erklärt Poutvaara. Die Wahl des Unterbringungsortes sei somit entscheidend für eine gelungene Integration, die jedoch oft nach dem Zufallsprinzip erfolgt, was negative Auswirkungen auf den Integrationserfolg haben kann. „Eine gescheiterte Integration zieht hohe Folgekosten nach sich“, warnt er.
Aktuell erfolgt die Verteilung der Asylsuchenden in Deutschland nach dem Königsteiner Schlüssel, der Steuereinkommen und Bevölkerungszahl berücksichtigt. Poutvaara plädiert dafür, die Zahl offener Stellen als wichtigen Faktor sowohl auf Landes- als auch auf Kreisebene einzubeziehen.
Politischer Widerstand wahrscheinlich
Politisch könnte dieser Vorschlag auf Widerstand stoßen. Länder mit besseren Arbeitsmarktzahlen müssten voraussichtlich einen höheren Anteil an Asylsuchenden aufnehmen.
Im Januar 2025 verzeichnete das Statistische Bundesamt etwa 632.000 offene Stellen, was voraussichtlich im vierten Jahr in Folge einen Rückgang darstellen würde, da der Durchschnitt 2022 bei etwa 845.000 lag.
Insbesondere die Landkreise in Bayern und Baden-Württemberg wären von diesem Vorschlag betroffen, da diese Regionen die niedrigsten Arbeitslosenquoten von 4,2 und 4,6 Prozent aufweisen und viele offene Stellen verzeichnen.
Poutvaara weist auch auf den Einfluss des rechtsextremen Wähleranteils im Landkreis auf den Integrationserfolg hin. Ein Anstieg um einen Prozentpunkt führt zu einer um drei Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit, dass Asylsuchende einen Arbeitsplatz oder eine Ausbildung finden. Dieser Faktor sollte jedoch nicht in die Verteilung der Asylbewerber einfließen, um eine negative Motivation für rechtsextreme Wähler zu vermeiden.