Die AfD unter Björn Höcke triumphiert bei der Wahl in Thüringen, während die CDU deutlich zurückliegt. Die Linke von Ministerpräsident Ramelow erleidet einen dramatischen Rückschlag. Das BSW erzielt überraschend zweistellige Ergebnisse, während die Ampel-Parteien ein Wahldesaster erleben.
Die AfD wird als klare Siegerin der Landtagswahl in Thüringen erklärt. Dies markiert einen historischen Moment, da erstmals eine als rechtsextrem eingestufte Partei, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, eine Wahl zu einem Landesparlament gewinnt. Laut aktuellen Hochrechnungen erreicht die AfD unter der Führung von Björn Höcke 31,2 Prozent, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 23,4 Prozent bei der Wahl 2019.
Höcke fordert Gespräche über Regierungsbildung
“Wir sind die Volkspartei Nummer eins”, so Höcke. In einem historischen Moment kündigte er an, Gespräche mit anderen Parteien über eine mögliche Regierungsbeteiligung führen zu wollen. “Es ist gute parlamentarische Tradition, dass die stärkste Kraft nach einer Wahl zur Gespräche einlädt”, betonte Höcke.
Die anderen Parteien haben bislang Koalitionen mit der AfD ausgeschlossen.
CDU auf Platz zwei
Die Thüringer CDU erreicht 24,5 Prozent und verbessert sich im Vergleich zur Wahl 2019 (21,7 Prozent). Mit Spitzenkandidat Mario Voigt trat die CDU als klare Alternative zur Minderheitsregierung von Ministerpräsident Ramelow an, konnte jedoch von der allgemeinen Unzufriedenheit kaum profitieren.
Voigt erklärte, die CDU sei zurück als “stärkste Kraft der politischen Mitte” und hielt die Verantwortung für die Regierungsbildung in den Händen seiner Partei.
Ramelow kann Linke nicht retten
Nach dem historischen Erfolg von 2019 erleidet die Linke einen dramatischen Rückschlag auf 12,4 Prozent. Ministerpräsident Ramelow bleibt zwar beliebt, kann jedoch den Abwärtstrend seiner Partei nicht stoppen.
Ramelow gab dem Kampf gegen die AfD Priorität in seinem Wahlkampf und erklärte, dass er den Regierungsauftrag bei der CDU sehe.
BSW feiert Erfolg
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erzielte mit 15,7 Prozent einen bedeutenden Wahlerfolg, was den Einzug in den Thüringer Landtag sichert. Im Wahlkampf punktete das BSW insbesondere mit Themen rund um die Ukraine-Politik und soziale Sicherheit, was viele Wähler ansprach.
SPD bleibt im Landtag, Grüne scheitern
Die SPD erreicht mit 6,8 Prozent ein historisch niedriges Ergebnis, während die Grünen mit nur 3,8 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Beide Parteien erlebten massive politische Herausforderungen und konnten nicht auf die Wählerresonanz hoffen.
Die FDP verfehlt mit 1,2 Prozent ebenfalls den Einzug in den Landtag.
Herausforderung bei Regierungsbildung
Thüringen steht vor einer komplexen Regierungsbildung. Der AfD fehlen Regierungspartner und die Möglichkeit einer Alleinregierung ist ausgeschlossen. Dennoch hat die Partei aufgrund ihrer Stimmenstärke wesentlichen Einfluss im neuen Parlament.
Die CDU könnte Allianzen mit dem BSW und der SPD prüfen, während eine Zusammenarbeit mit der Linken ausgeschlossen bleibt. Auch Modelle mit Minderheitsregierungen sind denkbar.
Knapp 1,7 Millionen Menschen in Thüringen waren wahlberechtigt, mit einer Wahlbeteiligung von schätzungsweise 73,5 Prozent, im Vergleich zu 64,9 Prozent bei der vorherigen Wahl 2019.