Hochwasser-Gefahr wächst
Staudamm in Polen überläuft – Evakuierungen gestartet
15.09.2024, 02:33 Uhr
Die Hochwasser-Situation in mehreren Nachbarländern eskaliert. In Rumänien wurden bereits mehrere Todesopfer vermeldet, während der polnische Regierungschef Donald Tusk von einer “dramatischen Herausforderung” spricht, nachdem ein Staudamm übergelaufen ist. Bislang sind in Deutschland keine größeren Einsätze erforderlich.
Während Deutschland vorerst von größeren Überschwemmungen verschont bleibt, hat sich die Hochwasserlage in Polen und anderen Nachbarländern dramatisch verschärft. Der polnische Regierungschef nannte die Nacht zum Sonntag eine “dramatische Herausforderung”. In der Provinz ist ein Staudamm übergelaufen. In Österreich wurden zahlreiche Ortschaften zu Katastrophengebieten erklärt, während auch in Tschechien die Lage angespannt ist. In Rumänien kamen mindestens vier Menschen ums Leben. Tusk wies darauf hin, dass bereits in mehreren Regionen Polens mehr Regen gefallen ist als während der Jahrtausendflut im Jahr 1997 und appellierte an die Bürger, sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten.
Im Glatzer Schneegebirge an der tschechischen Grenze ist insbesondere die Situation am Staudamm in Miedzygorze kritisch. Trotz Ablassungen hat der Damm seinen Höchststand erreicht, und die Wasserzufuhr ist enorm. Die Gemeinde Bystryca Klodzka berichtete von Evakuierungen in tiefergelegenen Dörfern. Der Damm, der Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, ist 29 Meter hoch und fasst fast eine Million Kubikmeter Wasser. Auch während der Hochwasserereignisse 1997 reichte dies nicht aus.
In Tschechien wurden die Evakuierungen aufgrund der drohenden Überflutungen ausgeweitet. In Opava, nahe der polnischen Grenze, mussten Tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden, und auch in anderen Orten wurden Hunderte zur Flucht aufgefordert.
Stausee in Niederösterreich vor Überlauf
In Österreich ist die Lage insbesondere im Waldviertel in Niederösterreich angespannt. Der Kamp, ein Nebenfluss der Donau, hat bereits zu schweren Überschwemmungen geführt. Der stellvertretende Landeshauptmann von Niederösterreich, Stephan Pernkopf, erklärte die Situation als “vergleichbar mit einem hundertjährigen Hochwasserereignis”. Zusätzliche Niederschläge in der Nacht zum Sonntag könnten die Lage weiter verschärfen. Der Stausee Ottenstein am Kamp steht kurz vor dem Überlauf, und 42 Gemeinden wurden aufgrund der Hochwassergefahr als Katastrophengebiet erklärt.
In Deutschland gibt es bislang nur kleinere Überschwemmungen im Südosten Bayerns nach starken Regenfällen. Laut dem Deutschen Wetterdienst soll es bis Sonntagmorgen in den Alpenregionen nachlassen. Die Polizei in Rosenheim berichtete von keinen größeren wetterbedingten Einsätzen, jedoch gab es Berichte über über die Ufer tretende Bäche und überflutete Straßen.
Die Meteorologen warnen vor weiteren Regenfällen ab Sonntagmittag in Sachsen und Teilen von Bayern. In Ostsachsen wird mit Niederschlägen zwischen 30 und 50 Litern pro Quadratmeter gerechnet. Diese Regenmengen zusammen mit den ohnehin schon erhöhten Pegelständen in Tschechien und Polen könnten auch in Deutschland zu Hochwasser führen. Bereits jetzt wird mit einer Hochwasserwelle an der Lausitzer Neiße und später an der Oder und Elbe gerechnet.
Trümmer der eingestürzten Carolabrücke in Dresden beseitigt
Dresden bereitet sich auf steigendem Pegel der Elbe vor, der vorraussichtlich vier Meter erreichen wird, was Alarmstufe 1 bedeutet. In der kommenden Woche könnte die höchste Alarmstufe 4 erreicht werden. Es wird nicht ausgeschlossen, dass der Pegelwert sieben Meter überschreitet.
Um Überflutungen zu verhindern, wurden die Trümmer der eingestürzten Carolabrücke über die Elbe in Dresden entfernt. Am Samstagabend wurden erste Abrissarbeiten beendet, um zu verhindern, dass Wasser sich an den Trümmern staut und zusätzliche Überschwemmungen verursacht.