Mehrfache sexuelle Belästigung?
Gelbhaar bezeichnet Vorwürfe als “frei erfunden”
02.01.2025, 12:09 Uhr
In den letzten Tagen haben mehrere Frauen in der Parteizentrale der Grünen schwere Vorwürfe gegen Stefan Gelbhaar erhoben. Der betroffene Bundestagsabgeordnete hat alle Anschuldigungen zurückgewiesen. Seine Rückkehr in den Bundestag scheint infolge dieser Vorwürfe zunehmend unwahrscheinlich.
Stefan Gelbhaar, Abgeordneter der Grünen, relativiert die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Mitte Dezember wurde bekannt, dass die Ombudsstelle seiner Partei sich mit Anschuldigungen zur sexuellen Belästigung auseinandersetzt. Infolgedessen verzichtete er auf die parteiinterne Kandidatur für einen Listenplatz bei der Bundestagswahl. Jetzt veröffentlicht Gelbhaar selbst eine Erklärung zu den Vorwürfen.
Die Gespräche mit der Ombudsstelle seien vertraulich, daher könne er dazu keine weiteren Informationen geben. Jedoch äußert er sich zu mehreren Presseanfragen, in denen Betroffene konkrete Vorwürfe schildern. Gelbhaar vermutet, dass es sich hierbei um eine “geplante Aktion” handelt, die auf seinen Rückzug aus der Kandidatur abzielt, und behauptet: “Das Ziel ist, mich massiv zu discreditieren.”
Der schwerwiegendste Vorwurf stammt von einer Frau, die er im November 2023 nach Hause begleitete. Diese berichtet, Gelbhaar habe sie ungefragt ausgezogen, sie festgehalten und geküsst, während sie sich wehrte. Die Frau leidet seitdem unter “Flashbacks”.
Gelbhaar wehrt sich gegen die Vorwürfe
Gelbhaar bestreitet die Vorwürfe vehement und beschreibt sie als “frei erfunden”. Er könne “lückenlos nachweisen”, dass er an dem betreffenden Tag mit anderen Personen beschäftigt war, unter anderem bei einer öffentlichen Veranstaltung. Unterlagen belegen seine Aussage.
Ein früherer Vorwurf aus Februar 2023 besagt, Gelbhaar habe eine Frau gegen ihren Willen berührt. Auch diesen Vorwurf bestreitet er, da er an diesem Tag gut dokumentierte Wahlkampfveranstaltungen abgeleitet hat.
Zusätzlich werden weitere Vorwürfe laut – darunter, dass Gelbhaar eine Frau gegen ihren Willen geküsst und eine andere auf Social-Media angesprochen habe. Gelbhaar bezeichnet auch diese Anschuldigungen als “erfunden” und erklärt, er reagiere auf Nachrichten und Story-Postings anderer Nutzer.
Reflexion über Kommunikation und Grenzen
Die Auseinandersetzung mit den Vorwürfen habe “Nachdenken” ausgelöst und die Notwendigkeit, mehr Augenmerk auf Kommunikation und persönliche Grenzen zu legen, betont Gelbhaar. Er wolle künftig bestimmte Nachrichten nicht mehr versenden.
Insgesamt zählten die Ombudsleute zwölf Meldungen von Betroffenen sowie sechs von weiteren Personen, die seit 2009 eingingen. Trotz des Medieninteresses haben sich die Meldungen nicht verändert. Gelbhaar bezeichnet die Vorgehensweise als “kriminell” und erklärt, die Schilderungen haben ihn stark belastet.
Während Gelbhaar als Direktkandidat für den Bezirk Pankow nominiert wurde, könnte er nun wieder um seinen Platz im Bundestag fürchten. Die Pankower Grünen beabsichtigen, in der kommenden Woche erneut über die Nominierung abzustimmen, womit sein Direktmandat infrage stehen könnte.