Gerüchte über Platz im Abseits
SPD-Chefin Esken erklärt ihre Sitzposition
08.03.2025, 01:48 Uhr
Beobachter deuten oft die Sitzordnung an Konferenztischen als Hinweis auf das Machtgefüge der Teilnehmer. Nach einem Sondierungsgespräch im Kanzleramt äußerten einige die Vermutung, die SPD-Vorsitzende Esken sei ins Abseits gesetzt worden. Dies bestreitet sie jedoch vehement und erklärt ihre Position am Tisch.
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat sich zu einem Foto geäußert, das aus dem Kanzleramt stammt und in sozialen Medien für Verwirrung sorgte. Kanzler Olaf Scholz hatte am Mittwoch mit CDU-Chef Friedrich Merz, den SPD-Chefs Esken und Lars Klingbeil sowie CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt konferiert. Esken saß dabei links außen, während vier männliche Politiker angeregt miteinander diskutierten, was in sozialen Medien als abweichend kommentiert wurde.
“Ich wähle stets meinen Platz links außen, auch in Talkshows oder Pressekonferenzen”, erklärte Esken. “Ich höre nur auf dem rechten Ohr”, begründete sie ihre Platzwahl. Auf ihrem linken Ohr sei sie taub, das resultiere aus einer Hirnhautentzündung in ihrer Kindheit, die den Gehörnerv geschädigt hätte.
Die Position am linken Rand ermögliche es Esken, alle Gesprächspartner gut wahrzunehmen. “Wenn die Anzahl der Gesprächspartner ungerade ist, ergibt sich diese Sitzanordnung eben”, stellte sie klar. Esken betonte: “Ob ich in dieser Runde mitdiskutiere, ist davon unabhängig. Ich sorge dafür, dass mir Gehör geschenkt wird.”
Kontroverses Video zwischen Scholz und Esken im Bundestag
Eine kürzliche Szene im Bundestag zwischen Scholz und Esken sorgte für Aufregung auf sozialen Medien. Das kurze Video, das nach der Abstimmung über die Vertrauensfrage aufgenommen wurde, zeigt, wie der Kanzler sich mit SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich unterhält. Als Esken hinzukommt, sieht Scholz sie kurz an, wendet sich jedoch anschließend ab und lässt Esken allein. Sie reagiert verwirrt und fragt mit einer Gestik, was gerade geschehen sei.
In einem Video-Interview erklärte Esken später, Scholz könnte sich nach seiner Rede “in einem Tunnel” befunden haben. “Olaf Scholz hat sich herzlich und umfassend bei mir entschuldigt, und damit ist das für mich auch abgeschlossen”, fügte sie hinzu.