Gerader Rücken und Klartext
Merz sollte sich vor Amtsantritt mit Trump treffen, empfiehlt Bolton
02.03.2025, 02:25 Uhr
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Friedrich Merz, der voraussichtliche nächste Bundeskanzler, bringt zwar keine Regierungserfahrung mit, punktet jedoch mit wirtschaftlichem Hintergrund, insbesondere durch seine langjährige Tätigkeit bei Blackrock. Diese Qualifikation könnte ihm entscheidende Vorteile in Gesprächen mit US-Präsident Trump verschaffen, meint John Bolton, der frühere Sicherheitsberater Trumps.
Bolton rät Merz, vor seiner möglichen Wahl zum Kanzler bereits den Kontakt zu Trump zu suchen. “Bis Ende April zu warten, wäre unklug. Ein informelles Kennenlernen könnte für Merz von Vorteil sein und ihm zusätzliche Spielräume verschaffen,” erklärt Bolton. Hintergrund sind die aktuellen Spannungen zwischen den USA und der EU, insbesondere in Bezug auf die Ukraine und Zollfragen.
Bolton hebt hervor: “Merz sollte klar und direkt auftreten, wenn er Trump trifft.” Er könne Trump beispielsweise mitteilen: ‘Ich bin der CDU-Vorsitzende und werde die führende Wirtschaftsmacht Europas repräsentieren.’ Dies würde Trumps Aufmerksamkeit auf sich ziehen.” Bolton betont, dass Merz’ Vorarbeit in der Wirtschaft, darunter seine Zeit bei Blackrock, ihm in dieser Situation helfen könnte.
Darüber hinaus kritisiert Bolton Trumps Fehler im Umgang mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und weist darauf hin, dass der geplante Handelskrieg mit der EU die Preisinflation in den USA weiter anheizen könnte. “Vielleicht kann Merz ihm das aufzeigen.” Zudem stellen einige einflussreiche Stimmen in den USA, vielerlei Republikaner eingeschlossen, zunehmend infrage, ob Trump in wirtschaftlicher und außenpolitischer Hinsicht auf dem richtigen Weg ist.
Bolton, ein langjähriger Diplomat und Hardliner, diente unter George W. Bush als US-Botschafter bei den Vereinten Nationen und war in den Jahren 2018 und 2019 Nationaler Sicherheitsberater im Weißen Haus, bevor er nach internen Differenzen mit Trump zurücktrat. Nach Trumps Wiederwahl entzog er Bolton den Personenschutz des Secret Service.