Magdeburg ist nach dem verheerenden Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Schockstarre, mit fünf bestätigten Todesopfern und über 200 Verletzten. Der Bundeskanzler sprach am Tatort von einem tragischen Vorfall, der umfassend untersucht werden müsse.
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt als “grausame und abscheuliche Tat” und versprach eine gründliche Aufklärung. Er betonte, dass ein Weihnachtsmarkt der Inbegriff von Frieden und Freude sei. “Es ist unvorstellbar, dass an einem solchen Ort brutal so viele Menschen verletzt und getötet werden”, bemerkte Scholz am Tatort.
Die Zahl der Toten ist mittlerweile auf fünf gestiegen. “Wir trauern um fünf verlorene Leben und haben mehr als 200 Verletzte zu beklagen, von denen viele schwer verletzt sind”, erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff, der Scholz begleitete. Laut Scholz gibt es “verheerend viele, fast 40” Schwerverletzte, um die große Sorgen bestehen.
Scholz sicherte eine intensive Aufklärung des Vorfalls zu. “Es darf keine Details ununtersucht bleiben – das wird auch geschehen.” Es sei wichtig, den Täter, seine Beweggründe und Handlungen zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Auch führende Politiker waren am Tatort anwesend.
Gedenkveranstaltung im Dom geplant
Laut Reiner Haseloff kam das Kabinett der Landesregierung zusammen, um über die Unterstützung der Opfer und deren Angehörigen zu beraten. Er dankte den Einsatzkräften und bezeichnete die Situation als “Dimension, die sich niemand vorstellen kann.” Am Abend soll ein Gedenk- und Trauergottesdienst im Dom stattfinden.
Die Schwere der Lage wurde im Vergleich zu den ursprünglichen Berichten deutlich übertroffen, so Haseloff. Der Ort des Anschlags wird für immer mit der Geschichte von Magdeburg verbunden sein und als Gedenkort einen Platz in der Stadtgeschichte finden.
Polizei: “Wir ziehen alle Möglichkeiten in Betracht”
Freitagabend raste ein Mann mit seinem Auto in den Weihnachtsmarkt der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. “Wir haben noch keine genauen Informationen zu den Hintergründen, wir ziehen alles in Betracht”, sagte ein Polizeisprecher. Derzeit gehe man von einem Einzeltäter aus.
Der Verdächtige ist Arzt und lebt in Bernburg, wusste Haseloff zu berichten. Bisher ist er den Behörden nicht als Islamist bekannt. Der Täter fuhr mit einem Leihwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt.
Tatverdächtiger als prominente Figur bekannt
Der Verdächtige soll in der saudischen Exil-Community als prominente Figur gelten und als Ansprechpartner für Asylsuchende agiert haben. Seit 2016 hat er den Asylstatus als politischer Flüchtling.
Äußerungen, die er in sozialen Medien getätigt hat, deuten darauf hin, dass er sich möglicherweise verfolgt fühlte und eine Islamisierung Deutschlands fürchtete.