In Deutschland ist die Geschlechterverteilung im Landtag und in den Parlamenten stark unausgewogen, trotz der Tatsache, dass Frauen die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Der bayerische Landtag verzeichnet dabei einen besonders niedrigen Frauenanteil.
Statistiken zeigen, dass Frauen in Deutschlands Parlamenten nach wie vor stark unterrepräsentiert sind. Auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene machen weibliche Abgeordnete nur etwa ein Drittel aller Mandatsträger aus.
Im neu gewählten Bundestag beträgt der Frauenanteil lediglich 32,4 Prozent, was einen Rückgang um 2,4 Prozentpunkte im Vergleich zur vorigen Legislaturperiode darstellt. In den Länderparlamenten liegt dieser Anteil bei 33,2 Prozent und auf kommunaler Ebene bei 30,5 Prozent.
Zum Vergleich: Der Anteil weiblicher Bürger in Deutschland liegt aktuell bei 51,7 Prozent.
Bayern am Ende, Hamburg fast ausgeglichen
Die Analyse der Landesparlamente zeigt erhebliche Unterschiede im Frauenanteil. Der niedrigste Wert wurde im bayerischen Landtag mit nur 24,6 Prozent festgestellt, gefolgt von Sachsen (27,5 Prozent) und Sachsen-Anhalt (27,8 Prozent). Hamburg hingegen erreicht mit einem Frauenanteil von 48,8 Prozent einen nahezu paritätischen Status.
Auf kommunaler Ebene ist ein leichter Anstieg zu beobachten: Im Jahr 2024 lag der Frauenanteil bei 30,5 Prozent, ein leichter Anstieg im Vergleich zu 30,3 Prozent im Vorjahr. Zum Jahr 2008 betrug der Anteil nur 25,6 Prozent.
Besonders niedrig sind die Anteile in den kommunalen Vertretungen von Sachsen (22,0 Prozent), Sachsen-Anhalt (22,8 Prozent) und Baden-Württemberg (24,6 Prozent). Bessere Werte weisen die Stadtstaaten Bremen (42,5 Prozent), Hamburg (bereits 2020: 42,0 Prozent) und Berlin (41,1 Prozent) auf.
Die vorliegenden Statistiken basieren auf Wahlergebnissen und berücksichtigen keine Änderungen durch Nachrücker. Seit Beginn der offiziellen Erfassung im Jahr 2008 schwankte der Frauenanteil in einzelnen Ländern, blieb jedoch im Durchschnitt konstant.
Internationale Situation der Frauenrepräsentation
Auf internationaler Ebene nimmt Deutschland eine unterdurchschnittliche Position ein: Im aktuellen Vergleich der Interparlamentarischen Union (IPU) belegt Deutschland den 44. Platz unter mehr als 180 Staaten, wobei die früheren Statistiken des Bundestags einen höheren Frauenanteil von 35,7 Prozent zeigen.
In vielen europäischen Ländern ist der Frauenanteil höher, beispielsweise in den skandinavischen Ländern mit jeweils über 43 Prozent und in Spanien mit 44,3 Prozent.
Spitzenreiter im internationalen Vergleich ist Ruanda mit einem Frauenanteil von 63,8 Prozent in Parlamenten. Zu den weiteren Ländern mit weiblicher Mehrheit gehören Kuba (55,7 Prozent), Nicaragua (55,0 Prozent) und Mexiko (50,2 Prozent). Andorra und die Vereinigten Arabischen Emirate erreichen eine gleichmäßige Verteilung von Frauen und Männern in ihren Parlamenten.