“Ruby” kommt aus Russland
Frachter mit explosivem Kunstdünger in der Ostsee
21.09.2024, 04:41 Uhr
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Ein vom Sturm beschädigter Frachter ist vor der norwegischen Küste auf Grund gelaufen. Das Schiff aus Murmansk transportiert hochexplosives Ammoniumnitrat. Wann und ob es deutsche Gewässer erreichen wird, ist derzeit unklar. Die zuständigen Behörden sind alarmiert.
Die deutschen Behörden haben ein Schiff im Blick, das mit explosivem Kunstdünger vor der norwegischen Küste lagert. Der beschädigte Frachter “Ruby” blieb in der Nacht zum Samstag zunächst bewegungslos, wie ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte. Die genaue Ankunft und mögliche Routen durch deutsche Gewässer sind momentan ungewiss. “Wir überwachen die Situation und koordinieren uns mit den relevanten Behörden in Deutschland sowie den skandinavischen Nachbarn”, sagte der Sprecher weiter.
Medienberichten zufolge transportiert das Schiff 20.000 Tonnen Ammoniumnitrat, eine explosive Chemikalie, die für ihre Gefahren bekannt ist. Konkrete Risiken durch die Ladung sind derzeit jedoch nicht bekannt. Ammoniumnitrat war die ursächliche Substanz hinter der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut im August 2020, bei der mehr als 200 Menschen ihr Leben verloren.
Frachter geriet in einen Sturm
Laut Angaben von Schiffstracking-Webseiten sollte der Frachter ursprünglich im Hafen von Klaipeda in Litauen anlegen. Berichten zufolge verließ “Ruby” Ende August den Hafen von Kandalakscha in Murmansk mit dem Ziel der Kanarischen Inseln. Vor der norwegischen Küste geriet das unter maltesischer Flagge fahrende Schiff in einen Sturm und war auf der Suche nach einem sicheren Hafen. Nach einem Aufenthalt im Hafen von Tromsø erhielt das Schiff dann die Anweisung, diesen Hafen zu verlassen und einen Ankerplatz für Reparaturen aufzusuchen.
Im Maritimen Sicherheitszentrum sind alle relevanten Behörden zur maritimen Sicherheit versammelt, darunter das Havariekommando, die Marine, die Bundespolizei, das Zollamt und die Wasserschutzpolizei der Küstenländer. Das Zentrum hat seinen Sitz in Cuxhaven.