Flutkatastrophe in Zentralafrika
Über 500 Tote bei Überschwemmungen im Tschad
22.09.2024, 04:29 Uhr
Der Tschad ist durch schwerwiegende Überschwemmungen stark betroffen, die nach ständigen Regenfällen viele Menschenleben gefordert haben. Über 500 Personen sind ertrunken, während Hunderttausende obdachlos geworden sind.
Die seit Juli andauernden Fluten haben im Tschad mehr als 1,7 Millionen Menschen beeinträchtigt. Laut dem UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) wurden über 200.000 Wohnhäuser zerstört und mehr als 300.000 Hektar Agrarland überflutet. Zudem ertranken fast 70.000 Nutztiere.
Alle Provinzen des Landes sind betroffen, so Wasser- und Energieminister Marcelin Kanabe Passale. Eine Besserung ist nicht in Sicht, da die Flüsse Logone und Schari, die in der Hauptstadt N’Djamena zusammenfließen, möglicherweise bald über die Ufer treten. Minister Passale warnt vor “schlimmen Überschwemmungen in den kommenden Tagen” und rät dazu, Trinkwasser aus privaten Brunnen vor dem Gebrauch mit Chlor zu behandeln. Ein spezieller Ausschuss überwacht die Risiken im Zusammenhang mit der Trinkwasserverschmutzung und dem Anstieg der Flusspegel.
Die Überschwemmungen in Zentral- und Westafrika ziehen sich seit Wochen hin und betreffen über vier Millionen Menschen in 14 Ländern. Dies entspricht einer Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr, so das Welternährungsprogramm. Die Vereinten Nationen fordern dringend erhöhte Anstrengungen und finanzielle Unterstützung zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Hilfe für die betroffenen Regionen. Obwohl Afrika nur für einen geringen Teil des globalen Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich ist, leidet der Kontinent besonders heftig unter extremen Wetterereignissen. Experten schätzen, dass die jährlichen Kosten für die Anpassung an diese Wetterextreme in der Region südlich der Sahara zwischen 30 und 50 Milliarden Dollar liegen könnten. Bis 2030 könnten bis zu 118 Millionen Menschen auf dem Kontinent von den Auswirkungen des extremen Wetters betroffen sein.