Der heikle Fall Manuel Riemann
Zerreißprobe für Bochum: Umstrittener Keeper kehrt zurück
18.11.2024, 06:45 Uhr
Manuel Riemann, der Torwart des VfL Bochum, war in der Vergangenheit eine Schlüsselfigur in entscheidenden Spielen. Doch plötzlich gibt es vor der entscheidenden Relegation im Mai einen tiefen Bruch zwischen Riemann und dem Verein, der zu einer Freistellung und gerichtlichen Auseinandersetzungen führte. In einer überraschenden Wendung gibt es nun jedoch eine Einigung.
Am Sonntagabend meldeten mehrere Quellen, dass der VfL Bochum und Manuel Riemann sich außergerichtlich über die umstrittene Freistellung des 36-Jährigen geeinigt haben. Ein geplanter Gerichtstermin wurde somit abgesagt, und Riemann kehrt umgehend ins Training der Profimannschaft zurück. Es bleibt unklar, welche Rolle ihm zukünftig zugeteilt wird, da der Verein diese Information bislang nicht offiziell bestätigt hat.
Die Diskussion um Riemanns Rückkehr hatte in den vergangenen Wochen zugenommen, besonders nach der Trennung von Trainer Peter Zeidler und Sportdirektor Marc Lettau. Es gab Berichte über anhaltenden Widerstand im Präsidium gegen Riemanns Wiedereingliederung, der scheinbar aufgegeben wurde, um den Teamzusammenhalt nicht erneut zu gefährden. Mehrere Spieler wären bereit gewesen, in einem Gerichtsverfahren auszusagen, was die Situation weiter angespannt hätte.
Schwere Vorwürfe gegen Riemann
Wie geht es nun weiter? Es ist fraglich, ob der umstrittene Torwart wieder als Stammkraft auflaufen wird. Zu viele Zwischenfälle, seit der emotionalen Relegation gegen Fortuna Düsseldorf, lassen Zweifel aufkommen. Riemann wurde wegen “unüberbrückbar unterschiedlicher Auffassungen zu teaminternen Themen” freigestellt und soll Schwierigkeiten gehabt haben, sich mit der Mannschaft zu identifizieren oder an den Klassenerhalt zu glauben. Zudem steht der Vorwurf einer körperlichen Auseinandersetzung im Raum.
Seit seiner Freistellung durfte er nicht am Training der Profimannschaft teilnehmen, der Verein bot ihm lediglich die Teilnahme an Einheiten der U21 oder individuelles Training mit einem Torwarttrainer an. Gegen diese Regelung wehrte sich Riemann juristisch. Mit der aktuellen Einigung akzeptiert der neue Trainer Dieter Hecking die Situation: “Das Thema habe ich geerbt. Sollte sich eine Lösung ergeben, werde ich sie mittragen”, erklärte er kürzlich.
Sportlich wäre Bedarf
Nach der gelungenen Rettung steht das Team vor Herausforderungen, da einige Spieler aus dem Lager gegen Riemann weiterhin Bestandteil der Mannschaft sind. Auch in den Fanreihen wird die Rückkehr des Keepers kontrovers diskutiert. Die sportliche Perspektive ist faktisch diskutabel, insbesondere wenn Riemann sein Training wieder intensiviert und Rhythmus aufbauen kann. Die aktuelle Nummer eins, Patrick Drewes, hat in letzter Zeit einige Unsicherheiten gezeigt, und Timo Horn, der lange Zeit ohne Einsatz war, stellt ebenfalls einen potenziellen Herausforderer dar.
Eine Rückkehr Riemanns könnte jedoch den Verein vor enorme Herausforderungen stellen. Seine polarisierende Präsenz hat in der Vergangenheit viele Diskussionen ausgelöst, und seine Emotionen haben sowohl zum Teamerfolg als auch zu Unruhe beigetragen. Riemann hat mit seiner Spielweise großes Engagement gezeigt, doch seine Wut über Fehler hat die Dynamik innerhalb des Teams, insbesondere in der letzten Saison, stark belastet. Die Entscheidung über seine Integration in die Mannschaft bleibt auf jeden Fall ein heißes Thema für den VfL Bochum.