Weihnachtsappell: Die Leiterin der Wirtschaftsweisen fordert eine Erweiterung der Erbschaftssteuer, um Unternehmen einzubeziehen, und erkennt Handlungsbedarf im Rentensystem.
Die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen drängt auf eine Ausweitung der Erbschaftsteuer. Ihrer Meinung nach sollte das Vererben von Unternehmen in die Steuerregelungen einfließen.
“Es ist ökonomisch nicht vertretbar, dass diese Form der Vermögensweitergabe von der Besteuerung ausgeschlossen bleibt”, erklärte sie. “Auch Unternehmensnachfolger sollten Erbschaftsteuer zahlen; das wäre gerecht. Aktuell sind sie von der Besteuerung befreit, solange sie Arbeitsplätze erhalten, was ihre Handlungsfreiheit zur Effizienzsteigerung einschränkt.”
Schnitzer: Keine Hinweise auf erhöhtes Insolvenzrisiko
Die Münchner Ökonomin zeigt sich zuversichtlich, dass die Zahlung der Steuer kein Problem darstellt: “Das Argument der fehlenden liquiden Mittel ist nicht stichhaltig. Die Steuerschuld kann durch andere Vermögenswerte oder mittels Kapitalmarktfinanzierung beglichen werden.”
Zudem gibt es die Möglichkeit, die Steuerschuld zu stunden. “Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen keine Hinweise darauf, dass Erbschaftssteuern das Insolvenzrisiko eines Unternehmens erhöhen.”
Milliardärssteuer abgelehnt
Die von einem Minister geforderte Milliardärssteuer lehnt die Wirtschaftsweise ab. “Es handelt sich im Wesentlichen um eine Vermögensteuer für Superreiche, die im Wahlkampf sicherlich populär ist”, erklärte sie. “Der hohe Verwaltungsaufwand würde dazu führen, dass die Hälfte der Einnahmen dafür verwendet wird. Besser wäre es, die Erbschaftsteuer zu erhöhen.”
Rente mit 63 abschaffen
Die Ökonomin bekräftigt zudem ihren Vorschlag zur Anhebung des Rentenalters und zur Abschaffung der Rente mit 63: “Deutschland sollte das Rentenalter systematisch erhöhen.” Zwei Drittel der zusätzlichen Lebenszeit sollten in die Erwerbsarbeit fließen, während ein Drittel für den Ruhestand reserviert wäre.
“Das neue Regierungsteam sollte die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren abschaffen”, fügte sie hinzu. Diese Regelung komme oft den Falschen zugute, da stark belastete Berufe wie Dachdecker oder Krankenschwestern selten die 45 Jahre erreichen.
Zudem warnte sie vor den Rentenplänen der Politik. “Es wird immer betont, dass die Renten stabil gehalten werden sollen. In Wirklichkeit zielt dies jedoch darauf ab, den Rentenanstieg stabil zu halten, was in einer alternden Gesellschaft unbezahlbar ist. Der Rentenbeitrag könnte bis 2035 auf über 21 Prozent und bis 2060 auf über 26 Prozent steigen.”
Die Ökonomin macht deutlich, dass die Sozialbeiträge bereits jetzt bei 41 Prozent liegen und gesenkt werden müssen.