Die Hamburger Bürgerschaftswahl hat in der aktuellen Bundespolitik wenig Gewicht, da die Parteien in Berlin stark mit internen Angelegenheiten beschäftigt sind. Dennoch erhofft sich die SPD wertvolle Impulse aus Hamburg.
Während die Unionsparteien und die Grünen, vertreten durch Friedrich Merz und Annalena Baerbock, in Hamburg Wahlkampf führen, liegt der Fokus in Berlin auf den Sondierungen zwischen Union und SPD sowie der Neuausrichtung nach der Bundestagswahl. Dies deutet darauf hin, dass die Hamburger Bürgerschaftswahl nicht als richtungsweisend für die Bundespolitik angesehen wird.
SPD hofft auf Rückenwind
Die SPD, die am 23. Februar durch die Wahlen Schwierigkeiten erlitt, sieht die Möglichkeit, durch einen klaren Sieg in Hamburg, möglicherweise mehr als 30 Prozent, einen Auftrieb für ihre Bundespolitik zugutekommen.
Trotz eines schlechten Abschneidens bei der Bundestagswahl bleibt die SPD in Hamburg stark. Ein möglicher Erfolg könnte der Bundespartei Selbstbewusstsein zurückgeben und zeigen, dass Wahlsiege weiterhin möglich sind, auch wenn die bisherigen Erfolge wie die 39 Prozent bei den letzten Wahlen nicht wiederholt werden dürften.
Grüne wollen Abwärtstrend stoppen
Die Grünen, als Koalitionspartner der SPD, stehen ebenfalls unter Druck. In Hamburger Umfragen ist ihr Anteil von 24 Prozent im Jahr 2020 auf etwa 17 Prozent gefallen, was sie potentially hinter die CDU zurückwerfen könnte.
Co-Parteichefin Franziska Brantner äußert dennoch Optimismus und hofft auf eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition. Ein schlechtes Ergebnis könnte jedoch die innerparteilichen Diskussionen über die Politik der Grünen auf Bundesebene anheizen.
Linkspartei im Aufwind
Die Linke will aus Hamburg Rückenwind für den Bundestagswahlkampf generieren und hofft, mit einem Comeback auf Bundesebene ihre Position in der Hansestadt zu sichern. Co-Parteichef Jan van Aken strebt zehn Prozent der Stimmen in Hamburg an.
Die CDU, als Wahlsieger auf Bundesebene, ist traditionell in Hamburg schwächer. Sie erhofft sich durch den Merz-Effekt einen Aufschwung in der Stadt.
Schwieriges Pflaster für die AfD
Die AfD hatte in Hamburg bislang kaum Erfolg. Prognosen deuten jedoch auf etwa zehn Prozent der Wählerstimmen hin, was für die Partei einen bedeutenden Erfolg darstellt.
Für Parteien wie BSW und FDP sind die Chancen gering, in der Bürgerschaft vertreten zu werden. Es wird erwartet, dass die FDP an der fünf Prozent-Hürde scheitern wird.
Voraussichtlich wird die Wahl in Hamburg nur für die größeren Parteien Rückenwind bringen, während der Einfluss auf die Berliner Sondierungen marginal bleiben dürfte.