Porträt
Jan Redmann präsentiert sich im Brandenburger Landtagswahlkampf als pragmatischer Gestalter. Mit einer Holzbank besucht der CDU-Kandidat verschiedene Auftritte. Wie kommt diese Strategie an, und welche Chancen hat er?
Der 44-jährige Jan Redmann ist der Spitzenkandidat der CDU in Brandenburg und plant, die ununterbrochene Ära der SPD-Ministerpräsidenten zu beenden. Während viele Wähler ihn möglicherweise noch nicht gut kennen, stellt die CDU in Brandenburg eine historisch schwache Kraft dar.
Aktuellen Umfragen zufolge steht die CDU an dritter Stelle, hinter der AfD und der SPD. Redmann setzt auf eine strengere Migrationspolitik, betont innere Sicherheit und fordert eine verpflichtende Vorschulerziehung. nicht zögert, die Politik der Ampel-Koalition zu kritisieren.
Anpacken mit Zuversicht
Redmann gibt sich als tatkräftiger Politiker. Er tritt in verschiedenen Hemden auf, stets unter dem Motto: “Dein Land kann’s besser”. Er spricht von Optimismus und fordert eine Aufbruchstimmung, von der das Land derzeit weit entfernt scheint.
Der vergleichsweise junge Politiker möchte dem SPD-Ministerpräsidenten Dietmar Woidke das Amt streitig machen – ein Unterfangen, das wie David gegen Goliath wirkt. Die SPD hat seit der Gründung Brandenburgs ununterbrochen den Ministerpräsidenten gestellt.
Die Brandenburger CDU gilt als schwach, da die SPD mit prominenten Persönlichkeiten wie Manfred Stolpe und Matthias Platzeck aufwarten kann. Im Vergleich dazu war die CDU oft in der Defensive.
Aktuellen Umfragen zufolge führt die AfD, gefolgt von der SPD auf Platz zwei. Die CDU hat lediglich 16 Prozent der Stimmen.
Wahlkampf mit der Holzbank
Redmann versucht nicht, als charismatischer Politiker aufzutreten; stattdessen präsentiert er sich sachlich und direkt. Der promovierte Rechtsanwalt gibt sich bodenständig und zeigt keine Neigung zu Übertreibungen.
Offen bekennt er sich zu seiner Heimatregion, der Ostprignitz, einer strukturschwachen Gegend. Er engagiert sich für lokale Projekte und betont seine Verbindungen zur Region.
Sein Wahlkampf wird durch eine robuste Holzbank symbolisiert, die er von Auftritt zu Auftritt mitnimmt. “Diese Bank stand früher in meiner Küche, und ich saß da mit meiner Mutter”, erzählt er. “Bei uns ist es üblich, offen über Dinge zu sprechen.”
Der Auftakt seines Wahlkampfes fand in der kleinsten Gemeinde Brandenburgs, Kleeßen-Görne, statt – Teil seiner Strategie, als nahbarer Politiker wahrgenommen zu werden.
Seine politische Karriere begann er als Vorsitzender der Jungen Union, gefolgt von verschiedenen politischen Ämtern. Nun strebt er die Position des Ministerpräsidenten an.
Redmann lebt seit fast 20 Jahren in einer Partnerschaft. Sein Coming-out fiel ihm in den 1990er Jahren schwer, ein Thema, das er in Interviews behandelt hat.
Vor dem Holocaust-Gedenktag postete er ein Bild in Gedenken an die Opfer und betonte die Relevanz von Diskriminierung, ein Thema, das ihm am Herzen liegt.
Betrunken auf dem Roller
In seiner Biografie gab es einen Rückschlag, als er zu Beginn seines Wahlkampfes mit 1,3 Promille auf einem E-Scooter gestoppt wurde. Er gestand den Fehler ein und bat um Verständnis: “Jeder macht Fehler.”
Trotz des Vorfalls hat er möglicherweise davon profitiert, da die Geschichte in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit auf ihn lenkte und es Menschen erleichterte, ihn anzusprechen. Dennoch steht dieser Vorfall im Widerspruch zu seinem angestrebten Image als strenger Gesetzgeber.
Politische Schwerpunkte
Redmann setzt sich für einen restriktiveren Umgang mit illegaler Migration ein. Er kritisiert die Flüchtlingspolitik und betont, dass mehr getan werden müsse, um Herausforderungen anzugehen.
Zudem ist die Bildungspolitik ein zentrales Thema: er fordert eine verbindliche Vorschule und eine frühzeitige Notenvergabe.
Für das Handwerk möchte er verbesserte finanzielle Unterstützung für die Meisterausbildung einführen, um die Kosten zu senken.
Und mit wem lässt es sich regieren?
Redmann betont seine Ablehnung einer Zusammenarbeit mit der AfD, zeigt sich aber offener gegenüber dem Bündnis Sahra Wagenknecht, wie er nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen erklärte.
Die CDU ist Teil der Brandenburger Regierung in einer Koalition mit der SPD und den Grünen, hat jedoch kein starkes eigenes Profil. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Konstellation auch in der kommenden Legislaturperiode bewähren kann.