Bekannte Hamas-Geisel ermordet
Eltern von Hersh Goldberg-Polin kämpfen um das Leben ihres einzigen Sohnes
01.09.2024, 16:37 Uhr
Hersh Goldberg-Polin, eine bekannte Geisel der Hamas, wurde im Gazastreifen tot aufgefunden. Seine Eltern kämpfen unermüdlich für seine Freilassung. Auch der Bundesligist Werder Bremen trauert um den 23-Jährigen.
Israels Streitkräfte entdeckten am frühen Morgen in einem Tunnel unter Rafah mehrere Leichname von Geiseln, die nach Militärangaben von Hamas-Terroristen ermordet worden waren. Unter den Opfern befand sich auch der US-israelische Doppelstaatler Hersh Goldberg-Polin, einer der prominenten Geiseln unter mehr als 100 Vermissten. Die Eltern hatten auf Großdemonstrationen und vor den Vereinten Nationen in Genf unermüdlich für die Freilassung ihres Sohnes gekämpft.
In einer bewegenden Rede erklärte Rachel Goldberg: “Unter den Geiseln sind acht amerikanische Staatsbürger, und einer von ihnen ist unser einziger Sohn. Hersh, wenn Du uns hören kannst, wir lieben Dich. Bleibe stark und überlebe.” Sie schilderte ihn als humorvollen jungen Mann, der eine Leidenschaft für Fußball und Musik pflegte.
“Hersh, Hersh, hier ist Mama”
Noch am Donnerstag versammelten sich die Eltern goldberg-Polins und andere Angehörige an der Grenze zum Gazastreifen, um ihre Stimmen über Lautsprecher zu erheben: “Hersh, Hersh, hier ist Mama. Ich bete zu Gott, dass er dich zurückbringt. Wir arbeiten Tag und Nacht und werden nie aufhören.”
Hersh Goldberg-Polin kam in Kalifornien zur Welt und immigrierte im Alter von sieben Jahren mit seinen Eltern nach Israel. Er war aktiv in einem Projekt, das israelische und palästinensische Kinder durch Fußball zusammenbringt. Am 7. Oktober 2023 wurde er beim Massaker auf dem Nova-Musikfestival entführt, wo er Berichten zufolge mehrere Menschen gerettet hatte.
Während eines Angriffs warf Hersh eine Granate zurück, die in den Bunker flog, in dem er sich mit anderen versteckte, und erlitt dabei schwere Verletzungen. Er wurde später in einem Hamas-Propagandavideo gezeigt, in dem er um Unterstützung seiner Familie bat.
Werder Bremen trauert um Hersh
Die Familie von Hersh Goldberg-Polin gab in einer öffentlichen Erklärung mit gebrochenem Herzen den Tod ihres geliebten Sohnes bekannt und bat um Privatsphäre in dieser schweren Zeit.
Der Fußball-Bundesligist Werder Bremen äußerte sein Mitgefühl: “Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei der Familie Goldberg-Polin, den Angehörigen und Hershs Freunden. Bis zuletzt haben wir auf seine Befreiung gehofft. Seine Fahne hängt vor dem Weserstadion.” Hersh, ein langjähriger Fan des Vereins, hatte zuletzt Anfang 2023 ein Spiel besucht. In den vergangenen Monaten erinnerten die Anhänger immer wieder an ihn und die anderen entführten Geiseln, zuletzt mit einem Plakat beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund.