Angriff Israels im Jemen
WHO-Chef Tedros berichtet von lebensbedrohlichem Vorfall
29.12.2024, 07:52 Uhr
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WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hat den jüngsten israelischen Luftangriff auf den Flughafen Sanaa, während er sich dort befand, als lebensbedrohlich beschrieben. Sein Überleben sei “reines Glück” gewesen.
Während eines aktuellen Interviews äußerte Tedros, dass er während eines israelischen Vergeltungsangriffs auf den internationalen Flughafen in Jemen nur knapp dem Tod entkam. “Es war nur eine Frage des Glücks”, erklärte er und fügte hinzu, dass eine Veränderung des Raketenverlaufs fatale Folgen hätte haben können. “Meine Kollegen sagten, dass wir nur knapp dem Tod entkommen sind.”
Der Angriff erfolgte am Donnerstag, während der WHO-Chef am Flughafen in Sanaa verweilte. Vorangegangen waren Angriffe der pro-iranischen Huthi-Miliz auf Israel, darunter ein Raketenangriff, bei dem am vergangenen Samstag 16 Menschen in Tel Aviv verletzt wurden.
Tedros war in den Jemen gereist, um die Freilassung von UN-Mitarbeitern zu fordern und die humanitäre Situation im Land zu beurteilen. In einem Video, das er nach dem Angriff teilte, dankte er den Flughafenmitarbeitern für ihre Unterstützung während des “sehr gefährlichen Angriffs”.
Tedros: Internationale Bekanntheit der WHO-Flüge
Auf die Frage, ob Israel über seinen Aufenthalt am Flughafen informiert war, sagte Tedros, dass die Flüge der WHO “international bekannt” seien. Er betonte, dass es wichtig sei, den israelischen Behörden diese Frage zu stellen. Zudem appellierte er an die Einhaltung des völkerrechtlichen Schutzes ziviler Einrichtungen und betonte, dass der Flughafen von Sanaa zum Zeitpunkt des Angriffs für zivile Flüge genutzt wurde.
Die Huthi-Miliz, die große Teile des vom Bürgerkrieg geprägten Jemen kontrolliert, gehört zu der vom Iran geführten “Achse des Widerstands”, zu der auch die radikalislamische Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon zählen. Nach dem israelischen Angriff gab die Miliz bekannt, am Freitag erneut Drohnenangriffe auf Tel Aviv durchgeführt zu haben und Raketen auf den Flughafen in der Stadt abgefeuert zu haben.
Seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs am 7. Oktober 2023 haben die Huthis regelmäßig Raketen auf Israel abgefeuert und Schiffe im Roten Meer sowie im Golf von Aden angegriffen – aus eigener Aussage “aus Solidarität” mit den Palästinensern im Gazastreifen.