Angriff auf Waffenlager
Israel führt Luftangriffe auf Beirut durch: 30 Minuten rote Blitze
06.10.2024, 11:15 Uhr
In der Nacht wurde Beirut erneut zum Ziel israelischer Angriffe, wobei die Hisbollah-Infrastruktur im Fokus stand. Israel gab bekannt, dass die Angriffe gezielt gegen Waffenlager der Miliz gerichtet waren, und warnte die Zivilbevölkerung im Voraus.
Am Sonntagmorgen beschoss Israel den Süden Beiruts. Anwohner berichteten von mehreren Explosionen und fast 30 Minuten langem Auftreten roter und weißer Lichtblitze. Israel erklärte, die Angriffe zielten auf “Waffenlager und terroristische Infrastrukturen der Hisbollah” ab. Vor den Angriffen wurden Warnungen an die Zivilbevölkerung ausgegeben, um deren Sicherheit zu gewährleisten.
Erstmals am Samstag wurde auch der Norden Beiruts angegriffen. Ein Einsatz nahe Tripoli führte laut israelischem Militär zum Tod eines Mitglieds der Al-Kassam-Brigaden, der militärischen Flügel der Hamas. Zwei Mitglieder der Brigaden wurden durch israelische Luftangriffe im Libanon bestätigt, jedoch wurden abweichende Namen genannt.
Bisher lag der Schwerpunkt der israelischen Angriffe auf dem Süden Libanons, wo die mit der Hamas verbundene Hisbollah regelmäßig Angriffe auf Israel verübt. Dort sind seit dem 1. Oktober auch israelische Bodentruppen aktiv. Der Iran, Unterstützer der Hamas und Hisbollah, hatte nach der Tötung des Hamas-Führers Ismail Hanijeh in Teheran Ende Juli und des Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah im September mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht.
Libanon: 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht
Israel hat dem Iran ebenfalls mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht. Berichten zufolge zählt auch Hashem Safieddine, ein möglicher Nachfolger Nasrallahs, zu den Zielen israelischer Angriffe. Seit Freitag ist Safieddine laut libanesischen Sicherheitskräften nicht mehr erreichbar. Die Hisbollah hat bislang keine Stellungnahme dazu abgegeben. Israel kündigte an, seine Angriffe auf die Hisbollah zu intensivieren, um den geflüchteten Bewohnern des Nordens Israels eine sichere Rückkehr zu ermöglichen.
Angesichts der eskalierenden Konflikte wird die humanitäre Situation im Libanon zunehmend kritisch. Über 1,2 Millionen Menschen sind bereits vor den israelischen Angriffen geflohen, viele in den Norden oder nach Syrien.
Die anhaltenden Auseinandersetzungen im Libanon sorgen dafür, dass der Krieg im Gazastreifen zunehmend aus dem internationalen Fokus gerät. Der erste Jahrestag des Krieges steht am 7. Oktober bevor, doch die Angriffe im Gazastreifen halten unvermindert an. Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde zufolge wurden dort nahezu 42.000 Menschen durch israelische Angriffe getötet und etwa 97.000 verletzt. Weltweit gehen am Wochenende Tausende Menschen auf die Straßen, um ein Ende des Krieges zu fordern, und es sind weitere Demonstrationen für Sonntag geplant.