Reaktion auf ukrainischen Vorstoß
Russland kündigt “Anti-Terror-Einsätze” in Grenzgebieten an
10.08.2024, 13:04 Uhr
Seit mehreren Tagen finden Kämpfe in Russland statt, wobei ukrainische Truppen signifikante Fortschritte erzielt haben. In Reaktion darauf mobilisiert das russische Militär zusätzliche Kräfte in den Grenzregionen, die nun als Sonderzonen deklariert wurden.
Aufgrund des ukrainischen Vorstoßes in russisches Gebiet hat Moskau “Anti-Terror-Einsätze” in den Grenzregionen Kursk, Belgorod und Brjansk angekündigt. Diese Maßnahmen sollen die Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten und die Bedrohung durch mögliche Terrorangriffe feindlicher Sabotagegruppen eindämmen, teilte das russische Anti-Terror-Komitee mit. In diesem Kontext erhalten Sicherheitskräfte und das Militär erweiterte Befugnisse nach russischem Recht.
In solchen Fällen kann die Bewegungsfreiheit der Bürger stark eingeschränkt werden; Fahrzeuge können beschlagnahmt, Telefongespräche überwacht und bestimmte Gebiete für den Zugang gesperrt werden. Zudem könnten Kontrollposten errichtet und die Sicherheitsvorkehrungen an strategischen Standorten verstärkt werden.
Das Anti-Terrorismus-Komitee meldete, dass die Ukraine einen “beispiellosen Versuch unternommen hat, die Stabilität in verschiedenen Regionen Russlands zu destabilisieren”. Der Vorstoß in der Region Kursk wurde als “terroristischer Angriff” bezeichnet, wobei ukrainische Truppen beschuldigt werden, zivile Ziele und Wohngebäude zu beschädigen.
In der Region Kursk dauern die Kämpfe intensiv an. Russische Militärblogger berichten von einer unruhigen Nacht und versuchten offensiven Aktionen der ukrainischen Truppen. Berichten zufolge konnten die ukrainischen Streitkräfte mehrere Kilometer in russisches Territorium vorrücken. Währenddessen haben die USA erklärt, dass sie nicht im Voraus über die Operation informiert worden waren. Der ukrainische Präsident betonte, dass Russland die Konsequenzen seiner Offensive zu spüren bekommen müsse.
Video zeigt Verstärkung russischer Panzer
Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte ein neues Video, das eine Erhöhung der Militärpräsenz in der Region dokumentieren soll. Die Aufnahmen zeigen Panzer, die in Stellung gebracht werden, um ukrainische Truppen zu bekämpfen. Offizielle Bestätigungen und eine unabhängige Überprüfung der Videos liegen nicht vor. Zudem wurden Bilder von einem nächtlichen Luftangriff verbreitet, nachdem Russland zusätzliche Truppen und Materialien in die Grenzregion verlegt hatte. Das Ministerium berichtete auch von zahlreichen abgewehrten ukrainischen Drohnenangriffen in Kursk.
Der Militärblogger Alexander Chartschenko bestätigte in einem Lagebericht, dass sich die Situation stabilisiert hat und russische Einheiten vorankommen. “Sudscha wird gehalten, und das Kommando unternimmt alle Anstrengungen, um die Stadt von feindlichen Kräften zu befreien”, sagte er. Er äußerte, dass, sofern der Feind keine überraschenden Kräfte mobilisiere, der Höhepunkt der Krise möglicherweise überschritten sei.
Ein nicht verifiziertes Video, das Männer in Uniform mit ukrainischer Flagge im Dorf Poros im Gebiet Belgorod zeigt, hat in sozialen Netzwerken für Aufsehen gesorgt. Diese Bilder wurden von kremlkritischen Medien als mögliches Ablenkungsmanöver der ukrainischen Streitkräfte interpretiert. Offizielle Stellungnahmen dazu fehlen. Infolge massiver Angriffe im letzten Jahr hatten viele Anwohner bereits Dörfer an der Grenze verlassen.
Analysten des US-Instituts für Kriegsstudien beobachteten, dass das russische Verteidigungsministerium weiterhin versucht, keine Truppen von der Front in der Ukraine abzuziehen, um die Verstärkung in Kursk zu gewährleisten. Zudem hat Russland die Sicherheitsvorkehrungen des Atomkraftwerks Kursk ausgeweitet. Die Internationale Atomenergie-Agentur warnte vor möglichen Gefahren und rief beide Seiten dazu auf, die Regeln für nukleare Sicherheit in Konfliktgebieten zu beachten.