Meyer Werft, einer der führenden Hersteller von Kreuzfahrtschiffen, befindet sich aufgrund steigender Energie- und Rohstoffpreise in einer existenziellen Krise. Kanzler Scholz hat Unterstützung zugesagt, was zu einem erforderlichen Staatseinstieg führt.
Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat eine entscheidende Maßnahme zur Rettung der Meyer Werft aus Papenburg verabschiedet. Das Unternehmen ist bekannt für seine hochwertigen Kreuzfahrtschiffe, sieht sich jedoch mit einer schweren finanziellen Belastung konfrontiert.
Die Entscheidung in Berlin ermöglicht es dem Bund, sich mit einem Betrag von 200 Millionen Euro an der Stabilisierung des Unternehmens zu beteiligen. Ein zusätzliches Paket von 200 Millionen Euro wird von Niedersachsen bereitgestellt. Nach der Zustimmung des Bundestags hat auch der Haushalts- und Finanzausschuss im niedersächsischen Landtag für die staatliche Unterstützung votiert. Die finalen Details werden in den kommenden Tagen geklärt, mit dem Ziel, bis spätestens Sonntag eine Lösung zu präsentieren.
Bund und Land übernehmen 80 Prozent
Der Bund, in Zusammenarbeit mit Niedersachsen, plant, etwa 80 Prozent der Unternehmensanteile zu übernehmen. Die Eignerfamilie Meyer wird voraussichtlich vorübergehend rund 20 Prozent halten und erhält die Option, diese Anteile zurückzukaufen. Ein festgelegtes Datum für den vollständigen Ausstieg aus der Staatsbeteiligung steht derzeit noch nicht fest.
Darüber hinaus beabsichtigen sowohl der Bund als auch das Land, Bürgschaften in Höhe von jeweils rund einer Milliarde Euro anzubieten, um die Aufnahme von Krediten abzusichern. Meyer Werft benötigt bis Ende 2027 mehr als 2,7 Milliarden Euro zur Finanzierung neuer Schiffe. Laut dem Bundeswirtschaftsministerium wird die staatliche Unterstützung ohne die Notwendigkeit einer EU-Genehmigung realisiert.
17.000 Arbeitsplätze direkt und indirekt betroffen
Die Ursachen für die Krise liegen nicht in einem Mangel an Aufträgen, sondern vielmehr in bestehenden Verträgen für neue Schiffe, die vor der Corona-Pandemie abgeschlossen wurden und nicht auf die seitdem angestiegenen Energie- und Rohstoffpreise angepasst wurden. Die Branche praktiziert zudem die Regel, dass 80 Prozent des Baupreises erst bei der Auslieferung des Schiffs gezahlt werden, was die Werft zwingt, den Bau über Kredite zwischenzufinanzieren.
Die SPD hat betont, dass die Maßnahme Tausende von Arbeitsplätzen im strukturschwachen Emsland sichern soll. Schätzungen zufolge hängen rund 17.000 Arbeitsplätze, sowohl direkt als auch indirekt, von der Meyer Werft ab. Am Standort Papenburg sind aktuell mehr als 3.000 Beschäftigte tätig.