Die CDU strebt bei der Landtagswahl in Brandenburg an, ihren Aufwärtstrend fortzusetzen und möglicherweise einen entscheidenden Schlag gegen die Ampel-Koalition zu landen. allerdings gibt es im Wahlkampf unterschiedliche Vorzeichen als in Sachsen und Thüringen.
Jan Redmann ist entschlossen. Mit Blick auf die Herausforderungen wie Bürokratie, Arbeitskräftemangel und steigende Energiepreise äußert er sich klar. In einer kürzlichen Kita-Besuch fand er bemerkenswert, dass dort 30 verschiedene Sprachen gesprochen werden. “Da braucht man sich nicht zu fragen, ob Migration gelingt”, erklärte Redmann auf dem Markt von Brandenburg an der Havel.
“Das ist ja unglaublich!” ruft eine Frau aus dem Publikum. Redmann verspricht, dass die CDU in Brandenburg wieder “für klare Verhältnisse sorgen” wird. Anschließend betritt Michael Kretschmer aus Sachsen die Bühne und hebt seine Rolle als Ministerpräsident hervor.
Kretschmer, zusammen mit CDU-Chef Friedrich Merz und Mario Voigt aus Thüringen angereist, unterstützt seinen Parteikollegen Redmann. Voigt hebt hervor, dass in jeder kleinen Gemeinde Brandenburgs mehr gesunder Menschenverstand herrscht als im gesamten Berliner Regierungsviertel.
In Berlin zielt die Union auf eine Rückkehr zur politischen Führerschaft ab 2025. Jan Redmann strebt an, bei der Landtagswahl am 22. September das Triple der CDU-Ministerpräsidenten zu vollenden. Für Merz wäre dies ein bedeutender Schritt in Richtung Kanzleramt. Dennoch sind die Dynamiken in Brandenburg von anderen Vorzeichen geprägt als in Thüringen oder Sachsen.
Brandenburger Bedingungen
Die CDU befindet sich in Brandenburg in einer anderen Lage. Anders als in Sachsen haben sie keinen Ministerpräsidenten und konnten sich nicht wie in Thüringen in der Opposition profilieren. Sie agiert in Potsdam als Juniorpartner der SPD in einer Koalition. Redmann findet es einfacher, die Regierung zu kritisieren, da er Fraktionsvorsitzender und nicht Minister ist.
Aktuellen Umfragen zufolge liegen SPD und CDU bei etwa 19 Prozent, während die AfD mit 24 Prozent an der Spitze steht. In vielen Regionen zeichnet sich ein Dreikampf zwischen SPD, AfD und CDU ab. Die Wagenknecht-Partei BSW hat in den Umfragen 16 bis 17 Prozent, jedoch keine Direktkandidaten aufgestellt.
Die CDU fokussiert sich stark auf die SPD, die seit 1990 in Brandenburg regiert. Brandenburg, mit seinem Berliner Speckgürtel und der Lausitzer Kohleregion, zeigt sich als eines der Schlusslichter bei Bildung, während es zugleich einer der Spitzenreiter beim Wirtschaftswachstum ist.
Ministerpräsident Dietmar Woidke ist seit elf Jahren im Amt und hat vor fünf Jahren Tesla in die Region geholt. Nun versucht er, im Wahljahr Amtsmüdigkeit zu vermeiden und warnt vor einer Wiederkehr extremistischer Strömungen in der Gesellschaft. Zudem hat Woidke während der Bauernproteste Nähe zu den Landwirten gesucht.
Woidke distanziert sich von der Ampelregierung im Bund. Während andere Landespolitiker der SPD aktiv um Kontakte zu ihrer Parteiführung werben, hält sich Woidke zurück und hat nur wenige Termine mit Direktkandidaten wahrgenommen.
Bei einem Sommerfest der SPD in Potsdam tritt Olaf Scholz verspätet auf und bestreitet jede formelle Rede. Der Kontakt zwischen Woidke und Scholz bleibt flüchtig, was den Eindruck von interner Uneinigkeit verstärkt.
Nach den Landtagswahlen in anderen Bundesländern äußert Woidkes Finanzministerin die Notwendigkeit eines Kommunikationsstopps für bestimmte Parteikollegen, um das schlechte Bild der SPD zu verbessern.
Woidke – oder nichts
Jan Redmann bleibt optimistisch. Vier Wochen vor der Wahl fasst er seine Strategie zusammen, nachdem er eine moderne Sportstätte und einen örtlichen Badezimmerhersteller besucht hat.
Während des Haustürwahlkampfes erhält er von einem Rentner den Hinweis, dass es wichtig sei, sich um die Jungen in der Gesellschaft zu kümmern, da viele bereits zur AfD tendieren.
Redmann erörtert die politische Realität in Brandenburg und betont, dass die Wähler hier die Möglichkeit haben, die Ampelregierung nicht mehr zu wählen.
Dietmar Woidke hat den Wahlkampf sehr personalisiert und erklärt, im Falle eines Verlustes der ersten Platzierung durch die SPD würde er nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies zieht auch eine gewisse Dringlichkeit in den Wahlkampf mit ein, während sich der Herausforderer Redmann abgrenzt.
Jan Redmann reflektiert über seine Bekanntheit in Brandenburg und ein negatives Erlebnis, das ihm jedoch nicht zum Verhängnis wurde. Die CDU steht weiterhin hinter ihm.
Obwohl er oft nicht in der ersten Person spricht, hat Redmann klare Ambitionen, Ministerpräsident zu werden und erklärt, dass es sowohl ihm als auch den Wählern wichtig sei, zu verstehen, was sie von dieser Wahl haben.
“Ampel aus, Vernunft an”
Redmann hat Antworten auf die Fragen, was ein CDU-Ministerpräsident für Brandenburg bedeuten könnte. Seine Mission liegt darin, die Ampel zu beenden und die Vernunft an die Spitze zu setzen.
Er hebt hervor, dass die Signale aus anderen Regionen ignoriert wurden, und kündigt an, dass das Signal aus Potsdam nicht überhört werden kann.
Die CDU hat ein klares Ziel: Ein Verlust in Brandenburg hätte weitreichende Folgen für die SPD auf nationaler Ebene. Plakate mit den Slogans “Ampel aus, Vernunft an” sind bereits in der Planung.
Neueste Umfragen zeigen die AfD bei 27 Prozent, gefolgt von der SPD mit 23, der CDU bei 18 und der BSW bei 15. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, würde Brandenburg in seiner politischen Struktur unverändert bleiben, wobei Woidke und Redmann möglicherweise keinen Einfluss auf einen möglichen Sieg der AfD haben würden.