Rekordkurs in New York
Wall Street setzt auf Zinssenkungen – Rally hält an
19.08.2024, 23:51 Uhr
Die Sorgen vor einer bevorstehenden Rezession schwinden, und die erste Zinssenkung rückt näher. An den US-Börsen setzen die Aufwärtsbewegungen ihren Lauf fort, während alle Augen auf das anstehende Treffen der Notenbanker in Jackson Hole gerichtet sind. Dort könnten entscheidende Anhaltspunkte zur zukünftigen Geldpolitik der Fed präsentiert werden.
Die Rally an den US-Börsen setzt sich auch in dieser Woche fort. Die drei wichtigsten Indizes verzeichneten ein Plus: Der Dow-Jones-Index stieg um 0,6 Prozent auf 40.897 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 legte um ein Prozent auf 5608 Punkte zu, während der technologieorientierte Nasdaq-Index um 1,4 Prozent auf 17.877 Zähler anstieg. Diese Indizes feierten die beste Woche des Jahres, nachdem überraschend positive Konjunkturdaten die Ängste vor einer Rezession in der größten Volkswirtschaft der Welt gemildert hatten.
Die positiven Erwartungen an die internationale Notenbankkonferenz in Jackson Hole, Wyoming, trugen zum Optimismus bei. Besonders im Fokus steht die mit Spannung erwartete Rede von Notenbankchef Jerome Powell am Freitag. Investoren warten auf neue Hinweise zu den nächsten Schritten der US-Notenbank Fed. „Die Fed hat kürzlich angedeutet, dass die Risiken einer zu strengen sowie einer zu lockeren Geldpolitik ähnlich gewichtet werden“, erklärte ein top Analyst. „Eine Aussage in die eine oder andere Richtung könnte die Märkte beeinflussen und dazu führen, dass ein Risiko als stärker wahrgenommen wird als das andere.“
Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Fed bei der Sitzung am 18. September möglicherweise zögerlich eine Zinssenkung um 25 Basispunkte unterstützen wird. Die Wahrscheinlichkeit für eine Senkung um 50 Basispunkte bleibt jedoch gering, außer die Beschäftigungszahlen am 6. September zeigen erhebliche Schwächen. Die schwächer als erwarteten Frühindikatoren unterstützen nicht die Annahme von Zinserhöhungen.
In Erwartung fallender Zinssätze verminderte sich der Dollar-Index um 0,6 Prozent auf 101,88 Punkte, während der Euro um 0,5 Prozent auf 1,1082 Dollar stieg. Der Goldpreis bewegte sich nach einem neuen Rekord nach unten, während die Rohölpreise weiter fielen. Die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI verloren jeweils ungefähr 2,5 Prozent auf 77,81 und 74,49 Dollar pro Fass, anhaltende Sorgen über die Nachfrage aus China und das bevorstehende Ende der Urlaubssaison in den USA belasten die Märkte.
In den Einzelwerten verzeichnete Advanced Micro Devices einen Anstieg von 4,5 Prozent nach der Ankündigung, den Serverhersteller ZT Systems für 4,9 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Dies wird als Schritt gewertet, um den Abstand zu Nvidia im Bereich der KI-Grafikprozessoren zu verringern. Nvidia dominiert derzeit mit rund 80 Prozent des Marktes für KI-Spezialprozessoren. Im Gegensatz dazu sank der Kurs von HP um 3,6 Prozent nach einer Abstufung durch eine große Investmentbank.
Die Aktien von McDonald’s stiegen um etwa 3,3 Prozent, unterstützt durch ein höheres Kursziel einer Investmentbank, befeuert von Marktanteilsgewinnen. General Motors plant, über 1000 Stellen im Software- und Dienstleistungssektor abzubauen, was den Kurs um 1 Prozent steigen ließ. FuboTV erlebte einen Anstieg um 17,6 Prozent, nachdem ein Richter den Start eines konkurrierenden Streaming-Dienstes vorübergehend gestoppt hatte.
Anders verlief es für die kriselnde Investmentbank B. Riley, deren Aktien um weitere 5,8 Prozent fielen, nachdem sie in der Vorwoche bereits um etwa 65 Prozent gesunken waren. Co-Chef und Mitbegründer hatte ein Übernahmeangebot für die Bank unterbreitet, nachdem Warnungen über mögliche Abschreibungen vor Quartalsverlusten veröffentlicht wurden.
Auch Estee Lauder meldete enttäuschende Geschäftszahlen, was zu einem Kursrückgang von 2,2 Prozent führte, da das Unternehmen schwache Erwartungen für das kommende Jahr aufgrund der Probleme im China-Geschäft formulierte.