Jörg Meuthen, der ehemalige Parteichef der AfD, hat sich nun zu den internen Machtkämpfen innerhalb der Partei geäußert und schwere Fehler eingeräumt. Er bezeichnet den AfD-Politiker Höcke als “demokratiegefährdend”.
Meuthen erinnert sich an seine Zeit als Co-Parteivorsitzender der AfD und an ein bedeutendes Treffen 2018, bei dem der extrem rechte Flügel der Partei besonders laut wurde. “Ich habe erkannt, dass sie gefährlich sind und habe beschlossen, sie zu bekämpfen”, erklärt er. Doch der Machtkampf, den Meuthen einige Jahre später gegen Höcke führte, endete für ihn nicht erfolgreich.
Die Dominanz der extremen Rechten in der AfD führte dazu, dass Meuthen 2022 die Partei verließ. In einer aktuellen Dokumentation warnt er vor den gefährlichen Zielen des Höcke-Lagers und stellt klar: “Die Ziele, die Höcke verfolgt, sind eindeutig demokratiegefährdend.”
Meuthen räumt ein, dass er die wachsende Macht von Höcke zu spät erkannt hat und bedauert, 2017 eine Entscheidung gegen ein Parteiausschlussverfahren getroffen zu haben: “Das war ein Fehler.” Er glaubt, dass er gemeinsam mit anderen moderaten Stimmen innerhalb der Partei Höcke möglicherweise hätte stoppen können.
Meuthen betont, dass sein Irrtum darin bestand, die extrem rechten Tendenzen in der Partei nicht ernst genug zu nehmen. “Ich dachte, sie wären nur eine marginale Gruppe, aber ich habe mich geirrt. Sie sind zu einer dominierenden Strömung geworden.”
Das Netzwerk hinter Höcke
Meuthen spricht von einem strategischen Netzwerk hinter Höcke, das die AfD zu einer rechtsextremen Partei umgestaltet hat. Diese “Neue Rechte” hat in Deutschland seit den 2000er Jahren an Einfluss gewonnen und Höcke hat sich früh mit ihren Ideen identifiziert.
Besonders der rechtsextreme Verleger Götz Kubitschek spielt eine zentrale Rolle in dieser Transformation und wird von Höcke als eine Quelle geistiger Inspiration angesehen. Meuthens Aussagen lassen darauf schließen, dass die Ideologie aus Schnellroda tief in die AfD eingedrungen ist.
Ganz nach rechts
Bereits 2014 begannen Höcke und Kubitschek, ihr Gedankengut in die Thüringer Landtagsfraktion einzuführen. Höcke sprach mit seinen Mitstreitern über mögliche Kooperationen, während andere Abgeordnete die wachsende Einflussnahme besorgt beobachteten.
Höckes Strategien spiegeln die von Kubitschek wider, die darauf abzielen, in der Partei eine rechtsextreme Agenda voranzutreiben. Er hat bewiesen, dass provokante Äußerungen Teil seiner Taktik sind, während er gleichzeitig öffentlich seine Harmlosigkeit zur Schau stellt.
Der heimliche Machthaber der AfD?
Laut Meuthen habe Höcke eine unangefochtene Machtposition innerhalb der AfD erreicht, wobei er sich nicht mehr als formalem Landeschef ausgeben müsse, um tatsächlich Einfluss zu nehmen. Dieser heimliche Machthaber scheint fest entschlossen zu sein, seine Agenda in der Partei voranzutreiben.