Talsohle beim Festgeld erreicht?
Deutlicher Rückgang der Tagesgeldzinsen seit über zwölf Jahren
06.03.2025, 09:50 Uhr
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird voraussichtlich heute den Einlagenzinssatz erneut senken. In den vergangenen Wochen hat sich der Rückgang der Tagesgeldzinsen erheblich verstärkt, während die Festgeldzinsen für langfristige Anlagen stabil geblieben sind.
Aktuell erhalten Banken, die Einlagen bei der EZB halten, 2,75 Prozent Zinsen. Heute steht eine Zinsentscheidung an, und die Mehrheit der Marktanalysten rechnet mit einer erneuten Senkung.
Im Februar sind die Durchschnittszinsen für Tagesgeldangebote bundesweit von 1,56 auf 1,48 Prozent gefallen, wie eine aktuelle Zinsanalyse zeigt. Dafür wurden rund 800 Banken ausgewertet.
Der Rückgang in einem Monat ist der stärkste seit Juli 2012, als die Zinsen von 1,36 auf 1,24 Prozent sanken. Zu dieser Zeit hatte die EZB ihren Einlagenzins auf 0,0 Prozent gesenkt, was die Ära der Null- und Negativzinsen einleitete.
Im April 2024 betrugen die Durchschnittszinsen für Tagesgelder 1,75 Prozent, seitdem sind sie um 0,27 Prozentpunkte gesunken.
Auch die regionalen Kreditinstitute verzeichneten im Februar einen weiteren Rückgang der Tagesgeldzinsen. Der Rückgang fiel hier mit jeweils 0,02 Prozentpunkten weniger stark aus. Dennoch liegt das Niveau der Regionalbanken mit einem aktuellen Durchschnittszins von 0,51 Prozent deutlich unter dem der überregionalen Banken. Regionalen Genossenschaftsbanken bieten leicht bessere Zinsen von 0,53 Prozent.
Talsohle bei Festgeldzinsen langsam erreicht
Die Phase der inversen Zinsstruktur beim Festgeld scheint vorüber. “Während die Zinsen kurzfristiger Festgeldanlagen weiter sinken, haben sich die Zinsen für Anlagen mit längeren Laufzeiten stabilisiert”, erklärt ein Sprecher eines Finanzvergleichsunternehmens. “Erstmals seit über einem Jahr bringen langfristige Festgelder wieder höhere Zinsen als kürzere Anlagen.”
Überregionale Banken bieten für zehnjährige Festgeldanlagen durchschnittlich 2,22 Prozent, während zweijährige Anlagen mit 2,16 Prozent verzinst werden. Einjährige Festgelder liegen im Durchschnitt bei 2,15 Prozent.
Die Zinsentwicklung wird maßgeblich durch die Entscheidungen der EZB beeinflusst. “Solange die Notenbank ihre Zinssenkungspolitik fortsetzt, werden auch die Zinsen für kurzfristige und täglich fällige Anlagen weiter sinken”, so der Sprecher weiter. “Bei festverzinslichen Anlagen mit längeren Laufzeiten dürften sich die Zinsen hingegen stabilisieren, da die Talsohle hier allmählich erreicht ist.”