Bangen um schwer kranken Papst
Nierenversagen von Franziskus derzeit unter Kontrolle
24.02.2025, 15:36 Uhr
Der Papst ist seit zehn Tagen im Krankenhaus, und obwohl positive Signale gesendet werden, bestehen weiterhin Zweifel an seiner Gesundheit. Vertraute von Franziskus kritisieren die Spekulationen über einen möglichen Rücktritt oder ein bevorstehendes Konklave.
Papst Franziskus hat die letzte Nacht im Krankenhaus gut überstanden. Der 88-jährige Pontifex sei „guter Dinge“ und habe momentan keine größeren Schmerzen, berichten Quellen aus seinem Umfeld. Er wird seine Behandlung im Krankenhaus fortsetzen.
Am Sonntagabend teilte der Vatikan mit, dass sich beim Papst, zusätzlich zu seiner beidseitigen Lungenentzündung und einer komplexen Infektion, ein „leichtes, beginnendes Nierenversagen“ entwickelt hat. Dieses sei jedoch gegenwärtig unter Kontrolle, was die Sorgen um den schwer erkrankten Franziskus verstärkten.
Franziskus wird seit Mitte des Monats in der Gemelli-Klinik in Rom behandelt. Der Pontifex, der zweitälteste Papst der Geschichte, hatte bereits vor Weihnachten Atemprobleme, und die Ärzte diagnostizierten eine Lungenentzündung, was im hohen Alter als sehr gefährlich gilt.
“Hochkritische Situation”
Der Intensivmediziner bezeichnete den Zustand des Papstes als „hochkritisch“. “Für einen alten, gebrechlichen Patienten haben solche Erkrankungen ein hohes Risiko”, erklärte er. Die neuen gesundheitlichen Probleme seien „prognostisch ungünstig“.
Für eine Genesung müssen laut dem Mediziner viele Faktoren zusammenspielen. „Wenn es gelingt, ihm geeignete Antibiose zu geben, ihn zu mobilisieren, ausreichende Atemunterstützung sicherzustellen und genügend Flüssigkeit zuzuführen, dann hat er vielleicht eine Chance“, so der Experte.
Weitere Komplikationen sind von den behandelnden Ärzten nicht ausgeschlossen worden. Sie warnen, dass die Entwicklung einer Sepsis die größte Gefahr darstellt, wobei die Erreger in den Blutkreislauf übertreten könnten. Von einem solchen Verlauf wurde bislang jedoch nicht berichtet.
Papst-Zustand am Wochenende verschlechtert
Am Wochenende verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Franziskus nach anfänglichen positiven Nachrichten. Er musste mit Sauerstoff und Blutkonserven versorgt werden und hatte am Samstag eine „anhaltende asthmatische Atemkrise“. Zum ersten Mal wurde in diesem Zusammenhang von einem „kritischen Zustand“ gesprochen.
Am Sonntag wurden jedoch keine weiteren „Atemkrisen“ verzeichnet, und einige Blutwerte stabilisierten sich. Der Wert der roten Blutkörperchen ist wieder gestiegen.
Papst seit zehn Tagen nicht mehr gesehen
Es wird weithin angenommen, dass sich der Klinikaufenthalt von Franziskus noch verlängern wird. Seit seiner Aufnahme hat die Öffentlichkeit ihn nicht mehr gesehen, und alle Termine wurden abgesagt.
Die Anteilnahme unter den etwa 1,4 Milliarden Katholiken weltweit ist groß. Viele Menschen beten für Franziskus’ Genesung. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wird am Montagabend ein Rosenkranzgebet auf dem Petersplatz leiten, um die Verbundenheit der Kirche mit dem Papst und allen Kranken zu zeigen.
Spekulationen nehmen zu
Gleichzeitig nehmen unter hochrangigen Geistlichen die Spekulationen über einen möglichen Rücktritt von Franziskus aus gesundheitlichen Gründen oder ein bevorstehendes Konklave zu. Ein Vertrauter von Franziskus wies jedoch in einem Gespräch auf die Unangemessenheit solcher Überlegungen hin.
„Es ist respektlos, dass Priester, Bischöfe und Kardinäle über das Konklave nachdenken, während der Papst noch lebt“, so ein hochrangiger Geistlicher. „In dieser Zeit sollten wir den Papst mit Nähe und Gebeten unterstützen und nicht über die Zukunft der Kirche spekulieren.“