Wegen zynischer Inszenierungen
Israel verschiebt die Freilassung palästinensischer Gefangener
23.02.2025, 01:09 Uhr
Die Hamas hat sechs Geiseln aus Gaza übergeben. Israel hatte ursprünglich geplant, mehr als 600 palästinensische Häftlinge freizulassen, doch diese Entscheidung wurde vorerst verschoben. Der Grund liegt in der als demütigend empfundenen Inszenierung der Geiselübergaben durch die Terrororganisation.
Nach der Übergabe von sechs israelischen Geiseln durch die Hamas im Gazastreifen hat Israel die geplante Freilassung palästinensischer Gefangener verschoben. Dies gab das Büro des israelischen Ministerpräsidenten bekannt. “Angesichts der wiederholten Verstöße der Hamas, einschließlich der demütigenden Zeremonien zur Übergabe unserer Geiseln, wurde beschlossen, die Freilassung der Gefangenen zu verschieben, bis die nächsten Geiseln ohne Provokationen übergeben werden können”, hieß es in der Mitteilung.
Die Hamas hatte am Samstag im Gazastreifen die sechs Geiseln an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Diese Übergabe fand im Rahmen eines Abkommens statt, das auch eine Waffenruhe zwischen den Parteien einschloss. Im Gegenzug sollte Israel etwa 600 inhaftierte Palästinenser, darunter 50 mit lebenslangen Haftstrafen, freilassen. Berichten zufolge wurden die Vorbereitungen zur Freilassung der Häftlinge in der darauffolgenden Nacht abgebrochen.
Verbleibende Geiseln erleben die Übergabe
Bewaffnete Hamas-Kämpfer in Uniformen inszenierten die Übergabe der sechs Geiseln in Rafah und Nuseirat, umgeben von Schaulustigen, lauter Musik und palästinensischen Fahnen. Dabei wurden die Entführten auf Bühnen präsentiert und hatten sichtbare Anweisungen, zu lächeln und der wartenden Menschenmenge zuzuwinken.
Israelische Medien veröffentlichten ein Video, das zeigt, wie zwei israelische Geiseln gezwungen wurden, die Übergabe ihrer Landsleute im Nuseirat mitzuerleben, während sie selbst in der Gewalt der Terrororganisation blieben. “Wir wollen nur, dass es aufhört”, flehen die beiden jungen Männer. “Dieser kalkulierte Akt der psychologischen Folter ist ein eklatanter Ausdruck von Grausamkeit,” wird in einer Stellungnahme des Forums der Geisel-Angehörigen betont. Für ihre verzweifelten Familien ist dies das erste Lebenszeichen seit einem Jahr.