AfD könnte bei der kommenden Bundestagswahl ihren Stimmenanteil verdoppeln. In aktuellen Umfragen stabilisiert sich die Partei auf einem soliden Niveau und kann auf eine loyale Wählerschaft bauen.
Kürzlich brach in der Bundestagsfraktion der AfD Jubel aus, als ein umstrittener Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik die Mehrheit fand. Der stellvertretende Bundessprecher dokumentierte diesen Moment mit einem Selfie zusammen mit führenden Parteimitgliedern.
Der Kanzlerkandidat der CDU, Friedrich Merz, versucht, das Thema Migration nicht allein der AfD zu überlassen. Dies führte zu einem Anstieg um einen Prozentpunkt im ARD-Deutschlandtrend, doch auch die AfD verzeichnete diesen Anstieg ohne aktives Zutun.
Laut aktuellen Zahlen kann sich jeder Fünfte vorstellen, für die rechtsextreme Partei zu stimmen. Nachdem die AfD 2024 einen kurzen Rückgang erlebte, hat sie zu Jahresbeginn wieder die 20-Prozent-Marke überschritten, ein Trend verstärkt durch Unsicherheit seit dem Ende der Ampelregierung und eine gezielte Strategie.
Einheit in der Partei
Mit Alice Weidel als Kanzlerkandidatin hat die AfD eine starke Führungspersönlichkeit gewonnen, die für Stabilität innerhalb der Partei sorgt. Diese Einigkeit könnte der Schlüssel zu einem erfolgreichen Wahlkampf sein.
Im Januar erhielt Weidel die einstimmige Nominierung der Landesvorsitzenden und Mitglieder des Bundesvorstands, was auf eine gemeinsame Erkenntnis deute, dass zerstrittene Parteien bei Wählern schlecht dastehen.
Weidel betont in der Öffentlichkeit den wirtschaftsliberalen Charakter der AfD und inszeniert die Partei mit gehobenen kulturellen Veranstaltungen, um ihre Botschaft zu vermitteln und zu einheizen.
Loyale Wählerschaft der AfD
Über die Jahre hat die AfD eine treue Wählerschaft aufgebaut, die unabhängig von aktuellen Entwicklungen zur Partei hält. Politikwissenschaftler betonen, dass viele von ihnen ein geschlossenes Weltbild und eine Verbindung zu Verschwörungstheorien finden.
Zudem haben rechtsextreme Einstellungen in der Gesellschaft zugenommen, insbesondere im Osten Deutschlands, was durch die Leipziger Autoritarismus-Studie belegt wird.
Erfolgreiche Social-Media-Strategie
Die AfD hat sich erfolgreich in den sozialen Medien positioniert und erreicht somit gezielt ihre Anhängerschaft. Ein Beispiel hierfür war ein Live-Gespräch zwischen einer führenden AfD-Persönlichkeit und einem bekannten US-Tech-Milliardär, das große Aufmerksamkeit generierte.
Mit einer soliden Digitalstrategie übertrifft die AfD alle anderen Parteien in der Reichweite auf Plattformen wie TikTok und YouTube, besonders unter jungen Wählern.
Digitale Präsenz bei Wahlkampfauftakt
Auch beim kürzlichen Wahlkampfauftakt in Halle war eine digitale Verbindung zu einem bekannten Tech-Unternehmer präsent. Die Veranstaltung zog rund 4.500 Gäste an und vermittelte mit einer durchdachten Bühnenpräsentation Volksfeststimmung.
Weidel adaptierte bekannte Slogans für einen neuen Kontext und präsentierte ein durchdachtes Wahlkampfprogramm.
Strategische Kommunikation
Die Aussicht auf einen Verdopplung des Stimmenanteils bei der kommenden Wahl dürfte jedoch nicht nur der Wahlkampfstrategie zugeschrieben werden. Die AfD verfolgt eine Doppelstrategie, um auch gemäßigtere Wählerschichten anzusprechen und ihre Jugendorganisation strategisch neu auszurichten.
Diese Strategie hat der Partei geholfen, sich aus der extremen Ecke zu befreien und größere Wählergruppen anzusprechen, einschließlich der Frauen. Politikwissenschaftler berichten von einem Rückgang der Geschlechterkluft zugunsten der AfD.
Zwischen Normalisierung und Radikalisierung
Trotz der gemäßigten Ansätze ist auch eine radikale Sprache präsent. Weidel äußert klare polarisierende Statements, die sowohl Anhänger als auch Kritiker innerhalb der Partei ansprechen.
Dieses Taktikspiel zwischen der Normalisierung und einem harten Kurs ist möglicherweise der Schlüssel zu ihrem Erfolg, besonders im Osten Deutschlands.
Gleichzeitig normalisieren sich die politischen Ansprüche der AfD. Die Partei verschiebt Grenzen und hat mittlerweile ein stabiles Fünftel der Wählerschaft, die sie als valable Option für die Bundestagswahl sieht.