Wirtschaftsminister Robert Habeck sieht sich Plagiatsvorwürfen gegenüber, während er sich bemüht, die Vorwürfe im Keim zu ersticken.
Robert Habeck, Spitzenkandidat der Grünen, geht offensiv gegen die erwarteten Plagiatsvorwürfe vor, die sich auf seine Doktorarbeit beziehen. Vorwürfe des umstrittenen Plagiatssuchers haben bereits für Aufsehen gesorgt. Habeck ließ seine Dissertation von der Universität Hamburg überprüfen und erklärte in einem Video: “Ich habe mich entschieden, die Vorwürfe transparent zu machen und sie bereits im Vorfeld zu entkräften.”
“Das Ergebnis: Die Ombudsstelle der Universität Hamburg hat bestätigt, dass kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliegt”, schrieb Habeck in den Sozialen Medien. Zudem bat er den Präsidenten der Nationalen Akademie der Wissenschaften um eine Einschätzung, die ebenfalls positiv ausfiel und die Eigenständigkeit seiner Arbeit bekräftigte.
Vorwürfe zielen auf Fußnoten
Die Vorwürfe beziehen sich laut Habeck nicht auf Textplagiate, sondern auf Ungenauigkeiten in Fußnoten. Er rechnet mit einer Veröffentlichung der Vorwürfe noch im Laufe des Tages.
Der Plagiatsjäger Weber bezeichnete die Dissertation Habecks vergangenes Jahr als “Wissenschaftssimulation” und kündigte an, dass es in den kommenden Monaten “Unangenehmes” über die Arbeit zu berichten geben werde.
Universität bestätigt eigenständige Forschung
Die Universität Hamburg stellte fest, dass kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliegt, da keine vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Verstöße gegen die Standards der wissenschaftlichen Praxis festgestellt wurden. Die Eigenständigkeit der Forschungsleistung wurde durch die Prüfung bekräftigt.
Habeck veröffentlichte 2001 seine Doktorarbeit “Die Natur der Literatur”, und die Universität empfahl ihm, einige Zitate und Fußnoten entsprechend der aktuellen Zitierstandards zu überarbeiten. Weber beanstandete später weitere Fußnoten, deren Prüfung Habeck ebenfalls eingeleitet hat.
Habeck: Weber will auch Vorwürfe gegen meine Frau erheben
Habeck gab bekannt, dass Weber auch Vorwürfe gegen die Doktorarbeit seiner Frau erheben wird, die nicht für ein politisches Mandat kandidiert. “Ich bitte darum, meine Familie aus dem Wahlkampf herauszuhalten.”
“Wer ihn beauftragt hat und wer ihn bezahlt, ist mir unbekannt, da er über seine Finanzierungsquellen keine Transparenz herstellt”, kritisierte Habeck Weber.
Weber mit Vorwürfen gegen Baerbock und Laschet
Weber hatte bereits im Jahr 2021 vor der Bundestagswahl Vorwürfe gegen die damalige Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock erhoben. Dabei bezog er sich auf Baerbocks Buch “Jetzt. Wie wir unser Land erneuern.” Zudem kritisierte er, dass der damalige Unionskanzlerkandidat Armin Laschet in seinem Buch “Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance” unzitierte Stellen übernommen habe.
Im vergangenen Jahr wurden zudem Plagiatsvorwürfe gegen die Chefredakteurin einer großen Zeitung erhoben, wobei nachträglich festgestellt wurde, dass diese unbegründet waren.