SPD-Vorsitzende enttäuscht nach TV-Duell
Esken kritisiert Merz wegen falscher Behauptungen über Migranten
10.02.2025, 11:09 Uhr
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Nach dem ersten TV-Duell sieht SPD-Chefin Saskia Esken Olaf Scholz als klaren Sieger. Sie wirft dem CDU-Kandidaten vor, unbegründete Asylzahlen zu verwenden.
Die Co-Parteivorsitzende der SPD beschuldigte den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz eines unfairen Vorgehens im TV-Duell. “Merz hat mit Zahlen argumentiert, die ohne Grundlage sind”, erklärte Esken in einem Interview. Merz hatte Scholz im Duell am Sonntagabend vorgeworfen, “weit über zwei Millionen irreguläre Migranten nach Deutschland” gelassen zu haben, was angeblich mehr als der Bevölkerung Hamburgs entspreche. “Sie schaffen es in Ihrer Koalition nicht, wie es notwendig wäre”, so Merz zu Scholz.
Esken konterte: “Die zwei Millionen angeblichen illegalen Einwanderer in den letzten drei Jahren setzen sich aus 300.000 unzulässigen Einwanderungen und 800.000 Asylanträgen zusammen. Merz hat offensichtlich auch die Geflüchteten aus der Ukraine mit einbezogen.” Sie kritisierte Merz dafür, dass er von den Fortschritten der letzten Jahre ablenken wolle, durch die die irreguläre Migration besser geordnet und gesteuert werden konnte.
Während des Duells versprach Scholz, auch nach der Wahl einen konsequenten Kurs in der Migrationspolitik zu verfolgen, und betonte seinen “restriktiven Ansatz bei irregulärer Migration”.
Esken: Scholz überzeugt mit Glaubwürdigkeit und Kompetenz
Esken bewertete Scholz’ Auftreten als “angriffslustig” und hob hervor, dass es wichtig sei, im politischen Dialog respektvoll miteinander umzugehen, auch wenn unterschiedliche Meinungen bestehen. Sie betonte, dass Scholz die Zuschauer von seiner Sympathie, Glaubwürdigkeit und Kompetenz überzeugen konnte und somit drei wesentliche Themen für sich entschied.
Die SPD-Chefin zeigte sich optimistisch für den bevorstehenden Wahlkampf und sagte: “Ich bin überzeugt, dass wir in den nächsten zwei Wochen noch viel bewirken können.” Aktuellen Umfragen zufolge liegt die Union bei 28 Prozent, während die SPD nur 15 Prozent erreicht.
Scholz ist die beste Wahl für die SPD
Auf die Frage, ob Boris Pistorius eine bessere Wahl als Olaf Scholz gewesen wäre, bestätigte Esken die Entscheidung, Scholz als Kanzlerkandidaten aufzustellen. Sie widerlegte Berichte, wonach es innerhalb der SPD Überlegungen gab, Scholz zurückzuziehen, und bekräftigte: “Mit Olaf Scholz haben wir den richtigen Kandidaten.” Sie lobte Scholz’ umfangreiche Erfahrung und bezeichnete Merz als “Praktikanten” in der Politik, der nie Regierungserfahrung gesammelt habe. “In der aktuellen Situation ist es nicht an der Zeit, jemanden auszuprobieren,” erklärte Esken abschließend.