“Gewaltiger Schaden”
MKS-Ausbruch belastet die deutsche Landwirtschaft schwer
17.01.2025, 13:54 Uhr
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Der aktuelle Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg sorgt für ernsthafte Besorgnis in der deutschen Landwirtschaft. Die Reaktionen aus dem Ausland sind eindeutig: Mehrere wichtige Importländer haben sofort Maßnahmen ergriffen.
In Reaktion auf den MKS-Ausbruch haben Großbritannien und Südkorea Importstopps für Schweinefleisch und andere tierische Produkte aus Deutschland verhängt. Diese Länder gehören zu den bedeutendsten Abnehmern für deutsches Schweinefleisch, was die Situation für die Landwirtschaft noch kritischer macht.
Italien war im letzten Jahr der wichtigste Handelspartner Deutschlands im Schweinefleisch-Export, mit über 208.000 Tonnen an verschiedenen Produkten von Januar bis September 2024. An zweiter Stelle stand Polen mit etwa 95.000 Tonnen, gefolgt von Großbritannien mit 92.000 Tonnen und Südkorea mit etwa 33.000 Tonnen.
Die sofortigen Einfuhrbeschränkungen dürften nach Einschätzung von Bauernpräsident Joachim Rukwied die deutsche Agrarbranche erheblich belasten. „Bereits jetzt sehen wir einen gewaltigen Schaden für die Landwirtschaft“, so Rukwied. Er betont, dass das endgültige Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen von der weiteren Entwicklung der Seuchensituation abhänge.
Das jährliche Exportvolumen tierischer Produkte nach Großbritannien beläuft sich auf mehr als 850 Millionen Euro, was die wirtschaftlichen Auswirkungen einer möglichen längeren Exportsperre deutlich macht. Der Deutsche Raiffeisenverband schätzt den Umsatzverlust entlang der Wertschöpfungskette auf bis zu einer Milliarde Euro. Zunächst war der Verband der Fleischwirtschaft von Verlusten im mittleren dreistelligen Millionenbereich ausgegangen.
Der MKS-Ausbruch wurde Ende vergangener Woche in einem Büffelbetrieb in Hönow festgestellt, wo drei Tiere an der hochansteckenden Krankheit verstarben. Einige weitere Tiere wurden aus Vorsichtsgründen getötet. Bisher scheint sich die Seuche nicht weiter auszubreiten, und der Verdachtsfall im Landkreis Barnim bestätigte sich nicht. Das zuständige Landwirtschaftsministerium hat mitgeteilt, dass die Eilverordnung zur Eindämmung nicht verlängert wird.