“Wird streng durchgesetzt”
Behörden in Los Angeles verhängen Ausgangssperre
10.01.2025, 21:01 Uhr
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Fast 200.000 Menschen müssen im Großraum Los Angeles ihre Wohnungen aufgrund einer verheerenden Brandkatastrophe verlassen. Die verlassenen Gebiete ziehen auch Kriminelle an, was die Behörden zu einer strikten Ausgangssperre veranlasst.
In den von den verheerenden Bränden betroffenen Gebieten hat die Polizei von Los Angeles eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. “Das Betreten dieser Gebiete ist verboten. Bei Zuwiderhandlung erfolgt eine Festnahme,” erklärte Bezirkssheriff Robert Luna. Die seit Dienstag wütenden Flammen haben bereits mindestens zehn Menschenleben gefordert und über 10.000 Gebäude verwüstet, während die Helfer unter schockierenden Bedingungen arbeiten mussten.
“Diese Ausgangssperre wird konsequent durchgesetzt,” fügte Sheriff Luna hinzu. Die Maßnahme zielt darauf ab, die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, Eigentum zu schützen und Einbrüche sowie Plünderungen in den evakuierten Zonen zu verhindern. “Wir tun dies nicht, um Unannehmlichkeiten zu verursachen,” machte Luna deutlich. Die Ausgangssperre gilt jeden Abend von 18:00 Uhr bis 6:00 Uhr morgens, insbesondere in dem prominenten Viertel Pacific Palisades.
Zusätzlich sind Tausende Nationalgardisten im Einsatz, um die evakuierten Gebiete zu sichern. “Wir setzen alle verfügbaren Ressourcen ein, einschließlich der Nationalgardisten, um die Sicherheit der betroffenen Gebiete in den kommenden Tagen zu gewährleisten,” so Gouverneur Gavin Newsom. Bislang wurden mindestens 20 mutmaßliche Plünderer festgenommen.
Schätzung: Bis zu 150 Milliarden Dollar Schaden
Einige Betroffene nehmen die Sicherheit selbst in die Hand. Nicholas Norman aus Altadena, einer der am stärksten betroffenen Vororte, bewacht sein Haus mit einem Gewehr, um gegen mögliche Einbrüche gewappnet zu sein.
Insgesamt sind seit Dienstag rund um Los Angeles fünf große Brände ausgebrochen, die durch starke Winde angeheizt werden und sich schnell ausbreiten. Der Feuerwehrbericht besagt, dass bis zu 14.500 Hektar Land betroffen sind, wobei der Gesamtschaden auf 135 bis 150 Milliarden Dollar geschätzt wird.
Bislang sind in den Brandgebieten im Großraum Los Angeles mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Zerstörung als “kriegsähnlich” und verwies auf die Plünderungsproblematik. Zusätzliche Bundeshilfen wurden Kalifornien bereitgestellt.
Villen von Promis betroffen
Über 180.000 Menschen, darunter viele Prominente, mussten ihre Häuser in den letzten Tagen evakuieren. Das größte Feuer zerstörte in Pacific Palisades eine Fläche von etwa 8000 Hektar.
Die Luftaufnahmen zeigen das erschütternde Ausmaß der Zerstörung in Pacific Palisades und im benachbarten Malibu, wo die Villen von Persönlichkeiten wie Paris Hilton und Anthony Hopkins in Flammen aufgegangen sind.
In Altadena wurden über 5500 Hektar durch ein weiteres Feuer verwüstet. “Es sieht aus wie das Ende der Welt,” sagte Oren Walters vor seinem bis auf die Grundmauern niedergebrannten Haus. Hester Callul, die vor den Flammen geflohen ist, fand Zuflucht in einem Notunterkunft.
Ein neuer Brand brach in der Nähe von Calabasas und Hidden Hills aus, wo einige Prominente wohnen. Innerhalb kurzer Zeit erfassten die Flammen über 400 Hektar.
Keine Eindämmung der Brände bisher
Aktuell konnten die fünf großen Brände noch nicht eingedämmt werden, jedoch hat sich deren Ausbreitung verlangsamt. In Pacific Palisades hat die Feuerwehr acht Prozent der Feuerfront unter Kontrolle, in Altadena drei Prozent. Der kleinere Brand in den Hollywood Hills, das sogenannte Sunset Fire, konnte inzwischen eingedämmt werden, und die Evakuierungsanordnung wurde aufgehoben.
Die Brände haben weitreichende Auswirkungen auf das tägliche Leben in Los Angeles. Schulen sind geschlossen, Hunderttausende haben keinen Strom, mehrere Veranstaltungen wurden abgesagt, und Dreharbeiten in Hollywood fielen aus.
Der US-Wetterdienst warnt weiterhin vor kritischen Bedingungen in den Brandgebieten, da Trockenheit und starker Wind anhalten. Wissenschaftler warnen, dass der Klimawandel zur Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Waldbränden beiträgt.