Trotz moderater Inflation
Verbraucherzentralen warnen: Alltagsausgaben steigen auch 2025
28.12.2024, 11:39 Uhr
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Für Haushalte mit begrenztem Budget wird auch 2025 eine Herausforderung: Verbraucherzentralen warnen, dass die Preise für Alltagsprodukte trotz moderater Inflation hoch bleiben. Oft fehlt die Transparenz darüber, wie Preise im Supermarkt zustande kommen.
Die Verbraucherzentralen erwarten für 2025 trotz zuletzt moderater Inflationsraten eine Mehrbelastung bei wesentlichen Alltagsausgaben. Jutta Gurkmann, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik, betont, dass steigende Preise viele Haushalte auch im neuen Jahr vor finanzielle Schwierigkeiten stellen werden, insbesondere bei Lebensmitteln, dem Deutschlandticket und Energiekosten.
“Die Preisgestaltung an der Supermarktkasse ist oft intransparent”, kritisierte Gurkmann und forderte die Schaffung einer Beobachtungsstelle, um Verbraucher vor überzogenen Lebensmittelpreisen zu schützen. “Wenn niemand hinschaut, entsteht der Eindruck, dass die Preise unbegrenzt steigen können.”
Einschränkungen beim Lebensmitteleinkauf?
Eine Umfrage zeigt, dass hohe Lebensmittelpreise für viele ein ernstes Problem darstellen. 29 Prozent der Befragten gaben an, sich in anderen Bereichen einschränken zu müssen, um den Lebensmitteleinkauf zu finanzieren. Bei Haushalten mit einem Nettoeinkommen unter 1500 Euro im Monat sind es sogar 58 Prozent. Lediglich 29 Prozent der Befragten sahen sich nicht gezwungen, solche Einschränkungen vorzunehmen. In der Umfrage wurden vom 9. bis 11. Oktober 1001 Personen ab 18 Jahren befragt.
Gurkmann wies darauf hin, dass auch „Mogelpackungen“ zu Preiserhöhungen beitragen. “Reduzierter Inhalt bei gleichem Preis führt zu erheblichen prozentualen Erhöhungen.” Warnhinweise sollten mindestens sechs Monate lang Transparenz über Änderungen im Inhalt oder Verpackungsgröße bieten.
Die Aussicht auf hohe Stromrechnungen im kommenden Jahr mache vielen Sorgen, so Gurkmann. Um Entlastung zu schaffen, sollte die Stromsteuer auf das EU-mindestens erforderliche Niveau gesenkt werden.
Zusätzlich werden die Kosten des Deutschlandtickets steigen. “Bund und Länder müssen eine langfristige und verlässliche Finanzierung des Tickets sicherstellen”, forderte Gurkmann und appellierte, den Preis des Deutschlandtickets bis 2030 stabil zu halten. Zum 1. Januar 2025 wird der Preis für das Nahverkehrsticket um 18 Prozent steigen – von 49 auf 58 Euro pro Monat.
Obwohl die Inflationsrate im November mit 2,2 Prozent die Zwei-Prozent-Marke überschritt, rechnen Experten nicht mit einer Teuerungswelle wie im Jahr 2022, als die Inflationsrate aufgrund des Ukraine-Konflikts fast neun Prozent erreichte.