Rede über Gender, Musk und Putin
Trump geht in seiner Rede zum Angriff über
23.12.2024, 05:40 Uhr
Die zweite Amtszeit von Donald Trump rückt näher, und bereits jetzt gibt er Einblicke in seine politischen Pläne. Für den ersten Tag seiner Präsidentschaft kündigt er eine grundlegende Wende in der Geschlechterpolitik an sowie die Rückbenennung des höchsten Berges Nordamerikas.
Trump richtete eine klare Drohung an Lateinamerika aus und plante, unter bestimmten Bedingungen die Kontrolle über den Panama-Kanal zurückzufordern. Er stellte beim AmericaFest in Phoenix fest: “Hat hier jemand schon mal vom Panama-Kanal gehört? Denn beim Panama-Kanal werden wir abgezockt, wie überall sonst auch.”
Mit seinem Auftritt bei der konservativen Veranstaltung gab der 78-jährige Republikaner einen Vorgeschmack auf seine Agenda für die bevorstehende Amtszeit. Er nutzte die Gelegenheit, um Vorwürfe über den Einfluss von Tech-Milliardär Elon Musk auf seine Politik zu entkräften, äußerte sich zur Zukunft der Video-App TikTok in den USA und berichtete von kulturpolitischen Themen, die er als “woken Bullshit” abtat.
Dies war Trumps erste Ansprache seit seinem Wahlsieg Anfang November und erinnerte stilistisch an frühere Wahlkampfkundgebungen, diesmal jedoch unterlegt mit Pyrotechnik und dem leuchtenden Schriftzug “47”. Er wird am 20. Januar als 47. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt.
“Beim Panama-Kanal werden wir abgezockt”
Trump kritisierte die Durchfahrtgebühren am Panama-Kanal als “höchst ungerecht” und forderte, die Kontrolle über diese Wasserstraße zurückzugewinnen, falls es zu unfairen Bedingungen komme. Der Kanal gilt als eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt, wurde jedoch im frühen 20. Jahrhundert von den USA gebaut und schrittweise an Panama übergeben. Panamas Präsident wies diese Forderung entschieden zurück und betonte die Souveränität seines Landes.
Trump äußerte sich auch zur Kontroversen rund um Elon Musk, der in den letzten Haushaltsverhandlungen im Kongress in der Kritik stand. Trump wies die Bezeichnung Musks als Mittelsmann in der Republikanischen Partei zurück, lobte aber dessen Erfolge und erklärte: “Elon hat einen tollen Job gemacht. Ist es nicht schön, kluge Leute zu haben, auf die wir uns verlassen können?”
Ein weiteres Thema in Trumps Rede war der Russland-Ukraine-Konflikt. Trump meinte, dass Kremlchef Wladimir Putin schnellstmöglich einen Gesprächstermin mit ihm anstrebe: “Wir müssen diesen furchtbaren Krieg beenden. Millionen von Soldaten sind gestorben.” Er wiederholte die Behauptung, dass der Krieg nicht begonnen worden wäre, hätte er 2022 im Amt gesessen.
“Vielleicht sollten wir dieses Ding noch eine Weile behalten”
In Bezug auf das drohende Verbot von TikTok äußerte sich Trump skeptisch: “Vielleicht sollten wir dieses Ding noch eine Weile behalten.” Die App steht wegen Datenschutzbedenken unter Druck, und ein kürzlich verabschiedetes Gesetz verlangt ihren Verkauf bis zum 19. Januar. Das Datum fällt einen Tag vor seiner Amtseinführung.
Trump thematisierte zudem Geschlechterpolitik, die er als “woken Bullshit” bezeichnete. Er betonte, dass es in seiner Regierung “nur zwei Geschlechter” geben werde und dass er den “Transgender-Irrsinn” aus Schulen verbannen wolle. Trump plante bereits für seinen ersten Amtstag, patriotische Inhalte in Schulen zu stärken und die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der USA zu reduzieren.
Er kündigte an, die Umbenennung des höchsten Berges Nordamerikas, den er als Mount McKinley bezeichnete, rückgängig zu machen. Der Berg trägt seit 2015 den Namen Denali, um den Ureinwohnern Alaskas Rechnung zu tragen. Trumps Vorhaben stieß bereits jetzt auf Kritik, auch aus den eigenen Reihen, und könnte Diskussionen über die Anerkennung indigener Kulturen neu entfachen.
Ein weiteres zentrales Thema seiner Rede war die Migrationspolitik, die Trump als “Invasion” bezeichnete. Er kündigte an: “Wir werden nicht mehr besetzt, wir werden nicht mehr überrannt, wir werden nicht mehr erobert.” Massenabschiebungen standen im Fokus seiner Wahlkampfversprechen, und er hat bereits rechte Hardliner in sein Team geholt.
Das AmericaFest ist eine bedeutende jährliche Konferenz, die konservative Werte, Patriotismus und Aktivismus feiert. Die Veranstaltung zieht Tausende Teilnehmer an und wird durch verschiedene Organisationen organisiert. Neben Trump traten auch zahlreiche prominente Vertreter des ultrarechten Spektrums auf, darunter bekannte Gesichter der Szene.