Nach der Festnahme eines Mannes schreibt die ECNETNews über die laufenden Ermittlungen zum Anschlag in Magdeburg. Der Tatverdächtige wird als aus Saudi-Arabien stammender Islamkritiker identifiziert. Hier sind die aktuellen Informationen.
Was ist vorgefallen?
Am Freitagabend raste ein Auto auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg in eine Menschenmenge. Laut der Polizei Magdeburg ging der erste Notruf kurz nach 19 Uhr ein. Zunächst wurde das Ereignis als Unfall bewertet, jedoch stellte sich schnell heraus, dass es sich um ein “Anschlagszenario” handelte, so der Direktor der Polizeiinspektion Magdeburg.
Die Behörden berichten von fünf Toten, darunter ein neunjähriges Kind, und circa 200 Verletzten. 41 der Verletzten befinden sich in kritischem Zustand.
Der Fahrer gelangte durch einen Flucht- und Rettungsweg auf den Weihnachtsmarkt. Er fuhr zunächst mit normaler Geschwindigkeit, bog dann auf den Alten Markt ab und beschleunigte abrupt. Die Fahrt dauerte etwa drei Minuten, bis Sicherheitskräfte ihn stoppen und festnehmen konnten.
Derzeit geht die Polizei von einem Einzeltäter aus. Der Verdächtige sieht sich dem Vorwurf des fünffachen Mordes sowie des versuchten Mords in zahlreichen Fällen gegenüber.
Wer ist der Tatverdächtige?
Der festgenommene Mann, 50 Jahre alt, stammt aus Saudi-Arabien und war als Facharzt für Psychiatrie tätig. Er arbeitete in Einrichtungen in Sachsen-Anhalt mit suchtkranken Straftätern.
Der Verdächtige war bis Ende Oktober 2024 urlaubs- und krankheitsbedingt nicht im Dienst. Die Behörden haben die Personalakte des Mannes angefordert.
Gibt es Informationen über ein Motiv?
Die Staatsanwaltschaft vernimmt den mutmaßlichen Täter und plant, einen Haftbefehl zu beantragen. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen in Deutschland ein Motiv sein könnte.
Der Vorfall wird als Anschlag eingeordnet, jedoch ist die genaue Einstufung als Terroranschlag noch unklar.
Der Verdächtige gilt als islamkritischer Aktivist und hat sich in der Vergangenheit negativ über deutsche Behörden geäußert.
Gab es zuvor Hinweise?
Berichten zufolge soll der Verdächtige bereits vor über zehn Jahren auffällig gewesen sein. Eine frühere Strafanzeige lag jedoch nur ein Jahr zurück, und eine Gefährderansprache war nicht erfolgt.
Was sind die Reaktionen?
Im Magdeburger Dom fand eine Gedenkfeier statt, an der unter anderem der Bundespräsident teilnahm. Die Stadt hat angekündigt, alle kulturellen Einrichtungen vorübergehend zu schließen.
Ministerpräsident Haseloff hat finanzielle Unterstützung für die Opfer und deren Angehörige zugesagt. Die Stadt hat Spendenkonten eingerichtet, um schnelle Hilfe zu leisten.
Die Bundesinnenministerin hat eine Trauerbeflaggung bei den obersten Bundesbehörden angeordnet, und zahlreiche ausländische Regierungen bekundeten ihre Solidarität.