DIHK setzt auf pragmatische Lösungen
Wirtschaft befürwortet Teilzeitkrankschreibung
17.12.2024, 01:01 Uhr
Hohe Krankenstände belasten die Wirtschaft. Führende Verbände zeigen sich offen für die Einführung von Teilzeitkrankschreibungen, während sie Missbrauch bei telefonischen Attesten entschieden bekämpfen wollen.
Die Präsidenten des DIHK und ZDH befürworten die Idee einer Teilzeitkrankschreibung, wie sie in der Schweiz praktiziert wird. “Wir sollten pragmatischer werden und über Teilzeitkrankschreibungen diskutieren,” äußerte DIHK-Präsident Peter Adrian. Handwerkspräsident Jörg Dittrich ergänzt: “Das ist eine sinnvolle Idee für eine Diskussion.”
Beide Präsidenten zeigen sich einig, dass gegen Missbrauch bei telefonischen Krankschreibungen vorgegangen werden muss. Adrian kritisiert, dass im Internet einfache Möglichkeiten zur Erlangung einer Krankschreibung existieren. “Das ist nicht zulässig und wir müssen dieser Fehlentwicklung entgegentreten,” so Adrian. Die hohen Krankenstände beeinträchtigen die wirtschaftliche Lage erheblich.
Handwerk ebenso von hohen Krankenständen betroffen
Handwerkspräsident Dittrich berichtet ebenfalls von hohen Krankenständen in seinem Bereich und kritisiert die Online-Portale für Krankschreibungen. “Ich plädiere dafür, die telefonische Krankschreibung zu überprüfen und gesetzlich festzulegen, dass nur der Hausarzt dies per Telefon tun darf,” fordert Dittrich. Telefonische Krankschreibungen vom behandelnden Arzt sollten legitim sein, so auch Adrian, der die telefonische Krankschreibung nicht generell in Frage stellt: “Sie kann dazu beitragen, die überlasteten Praxen zu entlasten.”
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, hat sich ebenfalls für ein Modell der Teilzeitkrankschreibung ausgesprochen. Angesichts der sich wandelnden Arbeitswelt meint er: “Eine praktikable Form der Teilzeitkrankschreibung könnte mehr Flexibilität bieten.”
Demgegenüber hat das Bundesgesundheitsministerium die Einführung solcher Modelle kürzlich abgelehnt und als keinen aktuellen Plan angesehen. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lehnt die Idee als absurd ab und fordert, dass Arbeitsunfähige sich richtig auskurieren sollten. Laut DGB gibt es bereits zu viele Menschen, die krank zur Arbeit gehen.