Lesung in Marburg geplant
Tausende protestieren gegen Rechtsextremist Sellner
29.07.2024, 22:08 Uhr
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In Marburg regt sich massiver Protest gegen die geplante Lesung des österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner aus seinem Buch “Remigration”. Tausende gehen gegen diese Veranstaltung auf die Straße, während Polizeikräfte eingreifen.
Rund 2500 Menschen nahmen an einer Kundgebung teil, die von der Stadt Marburg und einem Netzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus organisiert wurde. Eine Stadtsprecherin schätzte die Zahl der Demonstrierenden auf über 3000. Zuvor hatte ein Demonstrationszug vom Marktplatz in die Oberstadt etwa 1000 Teilnehmer angezogen, während eine weitere geplante Demonstration kurzfristig abgesagt wurde.
Sellner beabsichtigte, an einem geheimen Ort aus seinem Buch “Remigration” zu lesen. Die genaue Zeit und der Ort der Veranstaltung waren der Stadt nicht bekannt. Polizeiberichte deuten darauf hin, dass Teilnehmer der Lesung von Protestierenden daran gehindert wurden, und es kam zu Vorfällen mit Rauchbomben.
Marburgs Oberbürgermeister Thomas Spies äußerte sich klar gegen Sellners Vorhaben: “Wir missbilligen deutlich, dass Martin Sellner hier in Marburg menschenfeindliche Thesen propagiert.” Die Stadt betrachtet Sellners Ansichten als Bedrohung für die Gesellschaft und die demokratischen Werte.
Martin Sellner, einst führender Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, hatte zuletzt im November 2023 bei einem Treffen in Potsdam über “Remigration” gesprochen. Die rechten Protagonisten nutzen diesen Begriff häufig, um ihre Forderung nach einer erzwungenen Ausreise von Personen ausländischer Herkunft zu untermauern.