USA schlägt 21-Tage-Waffenruhe vor
Israel bereitet sich auf möglichen “großen Krieg” im Libanon vor
26.09.2024, 02:11 Uhr
Israel strebt eine Waffenruhe für die nördlichen Gebiete Israels und den südlichen Libanon an. Diese könnte entweder vor oder nach einem möglichen “großen Krieg” gegen die Hisbollah erreicht werden, wie der Botschafter vor dem UN-Sicherheitsrat erläuterte. Die USA und Frankreich haben eine Gefechtspause von 21 Tagen vorgeschlagen.
Der israelische Botschafter Danny Danon betonte die Möglichkeit eines großen Konflikts mit der schiitischen Organisation Hisbollah im benachbarten Libanon. “Wir möchten eine Waffenruhe und die Rückkehr der Israelis in ihre Häuser im Norden – und der Südlibanesen in ihre Heimat im Südlibanon. Das ist das Ziel, das wir alle verfolgen. Dies wird entweder nach oder vor einem Krieg geschehen. Wir hoffen, dass es vorher sein wird,” sagte Danon während einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Zudem bestätigte er, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag in den USA erwartet wird.
Frankreich und die USA haben den Vorschlag einer 21-tägigen Waffenruhe unterbreitet. Frankreich präsentierte diese Initiative kurz nach einem Treffen zwischen Präsident Emmanuel Macron und US-Präsident Joe Biden während der Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Die Waffenruhe soll “Verhandlungen ermöglichen”, betonte Frankreichs neuer Außenminister Jean-Noël Barrot und fügte hinzu: “Alle Akteure müssen entschlossen für einen Weg der Deeskalation eintreten.”
Iran warnt vor “ausgewachsener Katastrophe”
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi sagte, dass der Iran dem Libanon seine Unterstützung zugesichert hat. “Die Region steht am Rande einer ausgewachsenen Katastrophe. Wenn dies nicht eingedämmt wird, wird die Welt katastrophale Folgen erleben,” erklärte Araghtschi während der Generaldebatte. Er betonte, dass der Iran dem libanesischen Volk “mit allen Mitteln zur Seite stehen” werde.
Die gefährliche Situation im Libanon bildet einen zentralen Punkt der einwöchigen UN-Generaldebatte in New York, an der über hundert Staats- und Regierungschefs teilnehmen. Seit nahezu einem Jahr wird der Norden Israels von der vom Iran unterstützten Hisbollah im Libanon unter Beschuss genommen. Die israelische Armee reagiert mit Gegenangriffen auf Ziele der Hisbollah. Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium haben israelische Angriffe im Süden und Osten des Libanon sowie in der Hauptstadtregion Beirut 72 Todesopfer und fast 400 Verletzte gefordert.
Der letzte Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah begann im Juli 2006 und dauerte 34 Tage, wobei fast 1400 Menschen starben, darunter 1200 auf libanesischer Seite, meist Zivilisten. Dieser Konflikt wurde durch die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates beendet, die unter anderem die Entwaffnung der Hisbollah und ihren Rückzug hinter den Litani-Fluss forderte, der die nördliche Grenze der vereinbarten entmilitarisierten Zone darstellt.